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B. Oitze, Chr. Raedler, E. Pusch Sammelband der Keramikbearbeitung Forschungen in der Ramses-Stadt (Bd. 5)
Antragstellerin
Professorin Dr. Katja Lembke
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 22507023
Chr. Raedler untersucht erstmals eine Objekt-/Gerätegruppe (Schaber, die gezielt aus einem begrenzten Spektrum an Keramik hergestellt wurden), die bislang in archäologischen Inventaren noch nie beachtet wurden, in Qantir ein zentrales Element der multifunktionalen Werkstätten. Sie legt eine Typologie vor, deren Verteilung auf verschiedene Funktionsbereiche untersucht und stratigraphisch eingeordnet werden. Sie weist die Multifunktionalität der Schaber nach (Bearbeitung von organischen Materialien sowie Stein). In diesem Zusammenhang wurden kleinere archäologische Experimente (Nachbau der Schaber / Handhabung) vollzogen. Eingebunden waren Fettsäureanalysen, welche die Nutzung beim Gerben von Häuten beweisen. Weiter konnte die mehrstufige Herstellungstechnik nachvollzogen werden. Die Arbeit steht in einem stratigraphischen Kontext, der die Nutzung innerhalb des Stratums B/2 erweist. Das Material wird zu den wenigen Vergleichsstücken (inner- / außerägyptisch) in Relation gestellt» die mit Töpferwerkstätten verbunden sind, die für Qantir abzulehnen sind; das archäologische Material wird außerdem in den Kontext von Darstellungen (z.B. Rechmire) und Texten (z.B. Lehre des Cheti) gestellt. Die Schaber wurden offensichtlich überwiegend im Zusammenhang mit der Be- und Verarbeitung von Leder eingesetzt und stehen somit an einer zentralen Stelle der Streitwagenwerkstätten und ihrer Waffenproduktion. B. Ditze widmet sich (unter der Ägide von D. Aston) den Topfmarken und Ritzdarstellungen. Das Material wird strukturiert vorgestellt und mit Inventaren anderer Projekte verglichen; dabei erfolgt eine Untersuchung von Sinn und Zweck der „Marken" (Schriftzeichen vs. Eigentumsmarke vs. Werkstattmarke vs. Inhaltsmarke usw.) unter Berücksichtigung von Anbringungszeitpunkt, -ort und Form in Relation zum Gefäßtyp. Diese werden mit den bisher in der Literatur vertretenen Meinungen gemeinschaftlich diskutiert. In differenziertem Vorgehen wird dargelegt, dass es keine ganzheitliche Deutungsmöglichkeit gibt. Die Markengruppen werden verschiedenen Deutungsbereichen zugewiesen. Die Abgrenzung inländischer und ausländischer Marken wird vollzogen E. Pusch (et. al.) stellt die Keramikwerkstoffe der Region Qantir basierend auf Arbeiten von D. Aston und erweitert um Gruppen, die in Zusammenarbeit mit den anderen Autoren erarbeitet wurden in Wort und Bild vor. Ziel der Arbeit ist es, über die rein verbale Ansprache von Keramikwerkstoffen, die häufig schwer verständlich ist, den mit Keramik befassten Fachleuten und interessierten Kollegen ein Medium an die Hand zu geben, das den unmittelbaren visuellen Vergleich mit eigenen Funden erlaubt, die leicht auch im Feld ohne Analysen anzuwenden sind. Der Beitrag stellt sich somit bewusst in die Tradition von Do. Arnold.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen