Digitalisierung historischer Zeitungen: Rahmenantrag: Digitalisierung historischer Zeitungen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Ergebnis der Pilotphase des Zeitungsdigitalisierungsprojekts geben die Partnereinrichtungen einvernehmlich zusammenfassend folgende Empfehlungen: - Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) sollte so bald als möglich ein nationales Zeitungsportal mit dem Zugang zu allen digitalisierten Zeitungen in Deutschland mit den in diesem Masterplan beschriebenen Features entwickeln. Eine Förderung ist dringlich, um die zahlreichen überregionalen, regionalen und lokalen Aktivitäten wissenschaftskonform nutzbar zu machen (zentrale Sucheinstiege: Kalender- und Volltextsuche über alle Zeitungen). - Als Datenbasis und Steuerungsinstrument für die Zeitungsdigitalisierung und Zeitungspräsentation dient die Zeitschriftendatenbank (ZDB). Die Datenbasis sollte systematisch weiter ausgebaut und verbessert werden, indem die umfangreichen Daten des Mikrofilmarchivs der deutschsprachigen Presse e.V. integriert werden, die Datenqualität durch Komplettierung noch unzureichend erfasster Verbreitungsorte von Zeitungen für wissenschaftliche Auswertungen und Visualisierungen verbessert wird, Anreizförderungen ermöglicht werden, um fehlende Nachweise wichtiger Bestände insbesondere aus Archiven und kleineren Bibliotheken in koordinierter Form nachzutragen. - Es wird empfohlen, nach den in der Pilotphase entwickelten wissenschaftlichen Auswahlkriterien, den erprobten Erschließungsstandards und der Verbesserung der zugehörigen Informationsinfrastrukturen die Zahl wissenschaftsrelevanter digitalisierter Zeitungen signifikant zu erhöhen. Wünschenswert ist ein Förderprogramm "Digitalisierung historischer Zeitungen in Deutschland". Zu berücksichtigen ist dabei, dass das Digitalisierungsprogramm durch Fördermaßnahmen zur Verbesserung der Informationsinfrastrukturen (Zeitungsportal der DDB mit Einbindung aller bisher digitalisierten Zeitungen, Verbesserung der Datenbasis der ZDB) und durch Investitionen in die Weiterentwicklung technischer Erschließungsverfahren von Zeitungen (OCR, Named Entity Recognition, Bilderkennung etc.) begleitet werden sollte. - Nach den Kriterien des Förderstufenmodells sollte die Digitalisierung vom Original, aber auch vom Mikrofilm ("Qualität und Quantität") gefördert werden. Die Digitalisierung von mikroverfilmten Zeitungen erlaubt ein auf Masse und schnelle Bereitstellung ausgerichtetes Verfahren (Schwerpunkt Masse). Die Digitalisierung vom Original eröffnet alle Möglichkeiten der forschungsgeleiteten, qualitätsvollen Volltext- und Bilderschließung (Schwerpunkt Klasse). Es wird empfohlen, qualitativ hochwertige Filme von Zeitungen aus dem urheberrechtsfreien Zeitraum aus den Beständen des Mikrofilmarchivs der deutschsprachigen Presse e.V. zu digitalisieren. Zeitungsexponenten (z.B. Leitmedien, Innovatoren, Zeitungen mit langen Laufzeiten und großen Reichweiten, mit spezifischen, wissenschaftsrelevanten Inhalten) sollten vom Original digitalisiert und nach dem Stufenmodell bedarfsgerecht erschlossen werden. - Alle DFG-geförderten Projekte sollten als Mindeststandard mit Strukturdaten und OCR erschlossen werden (Grundstandard Stufe 1 und 2). Der erweiterte Erschließungsstandard I und II (Erschließungsstufen 4-6) sollte in einer Hauptphase bei medien- und fachspezifischem Bedarf (z.B. Exponenten, Rezensionszeitungen, illustrierte Zeitungen und Journale, satirische Blätter u.a.) genutzt werden. - In einer Hauptphase sollten sich Teilprojekte auch der Weiterentwicklung automatischer Erschließungsverfahren widmen können (soweit diese nicht im Normalprogramm förderbar sind). Zeitungen bieten unabsehbar viele, noch zu entdeckende Daten und Informationen und allen historisch interessierten Wissenschaften neue Wege zu Quellen, Deutungen, veröffentlichter Meinung. Valide (technische) Ergebnisse in Form geeigneter Verfahren und Tools sollten sukzessive in die Praxisstandards der DFG für (Zeitungs-)Digitalisierungen aufgenommen werden. - Für eine enge Kooperation bei der Zeitungsdigitalisierung zwischen DDB, ZDB und regionalen Zentren, insbesondere auch mit dem Ziel einer Einbindung von Beständen kleinerer Einrichtungen, ist eine Steuerung und Koordinierung notwendig, die in bestehende Strukturen effektiv eingebunden werden sollte.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Zeitungen als historische Quellen. Anregungen und Wünsche eines Historikers. In: BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen, 5 (2012), Nr. 3, S. 189-191
Matzerath, Josef
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Bibliothek als Forschungsinfrastruktur. Aktuelle Herausforderungen und Chancen. Hrsg. von Thomas Bürger und Uwe Rosemann. Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 61 (2014), H. 4-5, S. 189-289
Bürger, Thomas und Uwe Rosemann (Hrsg.)
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Digitalisierung der vollständigen deutschsprachigen Zeitungen des 17. Jahrhunderts an der SuUB Bremen – Ein Projekt mit Komplexität. In: Bibliotheksdienst, 2014, Bd. 48, Heft 12, S. 1000–1013
Müller, Maria Elisabeth
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Digitalisierung der vollständigen deutschsprachigen Zeitungen des 17. Jahrhunderts an der SuUB Bremen – Ein Werkstattbericht. In: o-bib das offene Bibliotheksportal, 2014/1, S. 265 – 279
Hermes, Maria/Müller, Maria Elisabeth
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Neue Einblicke in den früheren Alltag – Digitalisierung historischer Zeitungen der SuUB. In: Impulse aus der Forschung, Universität Bremen, 2014, Heft 01, S.16–19
Hermes, Maria/Manfred Nölte
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Neue Zugänge zum Medium Zeitung: Projekt „Relaunch des ZDB-Katalogs". In: Dialog mit Bibliotheken 2 (2014), S. 47–51. URL: http://dnb.info/1068614862/34
Gehrhardt, Timon/Hubrich, Jessica
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Zeitungsdigitalisierung: eine neue Herausforderung für die ULB Sachsen-Anhalt. Werkstattbericht aus der Pilotphase des DFG-Projekts Digitalisierung historischer Zeitungen. ABI Technik. 34 (2014) 2. S. 75–85
Sommer, Dorothea/Heiligenhaus, Kay/Pankratz, Manfred /Wippermann, Carola
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Zeitungssuche interaktiv: der neue ZDB-Webkatalog. Dezember 2014 in o-bib 2014/1, S. 305 –311
Lieder, Hans-Jörg/Hubrich, Jessica