Untersuchung zur Stratigraphie und Chronologie des Asklepieions von Kos
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel des Projektes war, Entstehung, erste Anlage und Ausbau des auf drei Terrassen verteilten Asklepieions von Kos zu klären. Die Arbeiten konzentrierten sich auf den Fokus des Heiligtums aus Altar und Tempel B auf der mittleren Terrasse. Die dort anstehenden Mauerzüge wurden photogrammetrisch aufgenommen und baugeschichtlich analysiert. Weiterhin wurden Grabungsschnitte im Bereich des Baues D und des Altares durchgeführt. Die Dokumentation der mittleren Terrasse legte zusammen mit Nachmessungen auf unterer und oberer Terrasse teils erhebliche Fehler des bisher vorliegenden Heiligtumplanes offen. Prägendes Element des neuen Gesamtplanes ist eine zentrale Mittelachse. Diese Ausrichtung prägt nicht nur die Verteilung der Gebäude und Treppenläufe auf mittlerer und oberer Terrasse, sondern auch die Ausrichtung der unteren Terrasse. Deren nicht streng axiale Ausrichtung ist keine konzeptionelle Inkonsequenz, sondern ein Tribut an die geomorphologische Beschaffenheit des Hanges, in welchen die drei Heiligtumsterrassen hineingebaut wurden. Man muss also in der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. von einer konzeptionell einheitlichen Gesamtplanung ausgehen. Aufgrund der Grabungsschnitte lässt sich die architektonische Ausgestaltung der Südwestecke der mittleren Terrasse wie folgt rekonstruieren: Neben dem in der 2. Hälfte des 4. Jh. v. Chr. errichteten Altar und dem Asklepios geweihten Tempel B war die Südwestecke ein freier Platz. Ihn begrenzte im Süden die Stützmauer zur darüber liegenden Zwischenterrasse. Diese Mauer war mit einer älteren schmaleren Treppe verbunden, die südlich von Altar und Tempel B zur Zwischenterrasse und der oberen Terrasse hinaufführte. In dieser frühen Phase stand noch ein weiteres Gebäude auf der mittleren Terrasse. Ihm müssen mit Versatzmarken gekennzeichnete, zunächst im hellenistischen Bau D1 und dann zuletzt im römischen Bau D2 wiederverwendete Orthostaten und Quader angehören. Aufgrund epigraphischer Indizien ergibt sich für dieses bisher nicht exakt lokalisierbare Gebäude ein Terminus ante quem in der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. In einer zweiten Phase um die Mitte des 2. Jh. v. Chr. wurde der hallenartige Bau D1 errichtet und zugleich die Treppe zwischen mittlerer und oberer Terrasse verbreitert. Und der Tempel A wurde im Zentrum der obersten Terrasse als Kulminationspunkt der Treppenflucht erbaut. Der Kultbetrieb des koischen Asklepieions wird allgemein vor dem Hintergrund des Asklepiosheiligtums von Epidauros rekonstruiert. Die im Rahmen des Projektes erzielten Ergebnisse verstärken schon geäußerte Zweifel, weil seit der Gründung im koischen Heiligtum ein Bauwerk fehlt, das in Nähe zu Altar und Tempel der rituellen Behandlung von Kranken als Inkubationsraum oder dem Heilschlaf dienende Halle fungiert haben kann.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Inklusion und Exklusion: Die Temene innerhalb des Westsektors in Knidos, in: A. Matthaei, M. Zimmermann (Hrsg.), Stadtkultur im Hellenismus. Die hellenistische Polis als Lebensform 4 (Heidelberg 2014) 9-51
W. Ehrhardt
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Ergebnisse des DFG-Forschungsprojektes zum Asklepieion von Kos in den Jahren 2010–2013: Ein Resümee, Kölner und Bonner Archaeologica 4, 2014 (2015), 75-107
W. Ehrhardt
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Αρχαιολογικό ερευνητικό πρόγραµµα στο Ασκληπιείο της Κω, in: P. Triantaphyllidis (Hrsg.), Το Αρχαιολογικό έργο στα νησιά του Αιγαίου. Συνέδριο Τετάρτη 27 Νοεµβρίου-Κυριακή 1 Δεκεµβρίου 2013 (2015) 1-10
W. Ehrhardt