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Die Entwicklung der Stadt Assos (Türkei) in der spätantiken und byzantinischen Zeit

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 226372002
 
Die Erforschung byzantinischer Bauten im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Stadtstruktur erfolgte bis jetzt in nur wenigen Städten in Kleinasien. Die umfangreichsten Forschungen dieser Art in Pergamon haben im Wesentlichen Informationen zur mittel- und spätbyzantinischen Stadt erbracht, kaum aber zur Spätantike, da die Siedlung dieser Zeit, wie auch die römische Stadt, weitgehend vom osmanisch-neuzeitlichen Ort Bergama überbaut ist. Die Situation in Assos bietet hier eine besondere Chance, da das antike Stadtgebiet, das Gebiet um die mittelbyzantinische Ayazma Kirche und die Akropolis nicht durch neuzeitliche Bebauung gestört sind. Das Zusammen¬tragen und die Nachuntersuchung von spätantiken und byzantinischen Bauten in der Stadt sowie der teilweise schon ausgegrabenen Stadtviertel im antiken Stadtgebiet, die neuen Forschungen im Bereich der mittelbyzantinischen Kirche vor den Toren der Stadt sowie des innerhalb der spätbyzantinischen Zeit intensiv genutzten Kastrons auf der Akropolis ermöglichen eine umfassende Darstellung des spätantiken und mittelalterlichen Stadtbilds von Assos. Durch die parallel durchgeführte Dokumentation und Auswertung der in diesen Bereichen zu Tage gekommenen Funde kann, bislang ohne Vergleich für diese Zeitstufe, eine durchgängige Abfolge der Keramik und Kleinfunde erstellt werden, die die baugeschichtliche Untersuchung der Gebäude chronologisch und soziokulturell ergänzt. Die für die Spätantike und frühbyzantinischen Zeit immer wieder diskutierten Veränderungsprozesse, die in der Frage ‚Niedergang oder Wandel‘ gipfeln, können gerade unter diesen Bedingungen optimal untersucht werden, und bieten damit Impulse für die überregionale Stadtforschung in byzantinischer Zeit.Die intensive Zusammenarbeit mit dem türkischen Partnerprojekt und der Forschergruppe der BTU Cottbus zur inhaltlichen Erarbeitung des Forschungsprogramms, der Durchführung der Forschungsarbeiten vor Ort und der Erarbeitung des Stadtentwicklungsmodells stellt gegenüber den bisherigen Forschungen in Assos einen grundsätzlich neuen Ansatz dar. Durch die Einbindung in den WissenschaftsCampus Mainz: Byzanz zwischen Orient und Okzident können aufkommende Fragen ohne großen Aufwand in einen interdisziplinären Diskurs eingebracht werden. Eine komplexe, auf Bau- und Funduntersuchungen stützende Entwicklungsgeschichte einer spätantiken und byzantinischen Stadt (und nicht nur einzelner Komplexe) ist in Kleinasien ein Novum und kann nach Abschluss die Basis für weiterführende Studien anderer Disziplinen bilden.Als Ergebnis des gesamten Forschungsprojektes soll eine komplexe, nicht nur auf Architektur, Fundstücke oder Geschichtsquellen gerichtete, sondern alle städtebaulich-architektonischen, archäologischen und historischen Faktoren gleichermaßen berücksichtigende Darstellung der Stadtentwicklung des spätantiken und byzantinischen Assos erarbeitet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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