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Klinische Anwendung der Nocebo-Forschung: Optimierung von Erwartungen bei Brustkrebspatientinnen zur Prävention von Nebenwirkungen und Einschränkungen der Lebensqualität während der antihormonellen Therapie

Antragstellerin Professorin Dr. Yvonne Nestoriuc, seit 11/2013
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 138279939
 
Obwohl die antihormonelle Therapie heute die adjuvante Standardtherapie bei Patientinnen mit Homronrezeptor-positivem Brustkrebs ist, brechen bis zu 60% der Patientinnen die Behandlung im indizierten Zeitraum aufgrund von Nebenwirkungen (NW) und Lebensqualitätseinschränkungen ab. Die Mehrheit der auftretenden NW ist unspezifisch („Nocebo Effekte“) und hängt somit nicht von spezifischen pharmakologischen Effekten ab, sondern vom Behandlungskontext und den individuellen Erwartungen der Patienten. Ziel dieses Projektes ist es, ein Nebenwirkungs-Präventionsprogramms (NWPP) zu evaluieren, das medikamentenbezogene Erwartungen bei Patienten vor Beginn einer Pharmakotherapie optimiert, um so das Auftreten von Nocebo Effekten im Verlauf der Medikamenteneinnahme zu verringern. NWPP ist eine verhaltenstherapeutische Intervention bestehend aus drei Sitzungen Psychoedukation zu unspezifischen Nebenwirkungen (NW), Optimierung von behandlungsbezogenen Erwartungen sowie Training von Coping Skills. In einer randomisierten Studie untersuchen wir den Zeitverlauf von Erwartungen und NW bei Brustkrebs-Patientinnen, die vor Beginn einer adjuvanten, antihormonellen Behandlung entweder NWPP, eine medizinische Standardbehandlung oder eine Aufmerksamkeits-Kontrollintervention („Supportive Therapie“) erhalten. Es wird angenommen, dass eine Veränderung medikamentenbezogener Erwartungen vor Beginn der Pharmakotherapie zu einer geringeren NW-Belastung, sowie höherer Adhärenz und gesundheitsbezogener Lebensqualität im Verlauf der Einnahme führt. Messzeitpunkte finden in allen Gruppen parallel jeweils drei und sechs Monate nach Behandlungsbeginn statt. Die Spezifität der Effekte des NWPP wird mittels der psychologischen Placebogruppe, die eine unspezifische Aufmerksamkeits-Kontrollintervention erhält, untersucht. Prädiktoren unspezifischer NW werden untersucht, um Patientengruppen zu identifizieren, die ein besonders hohes Risiko für Nocebo-Effekte haben. Mit Mediatoranalysen wird zusätzlich der Einfluss des Copingverhaltens auf den Behandlungserfolg untersucht. Die Ergebnisse versprechen einen Wissenszuwachs im Bereich klinischer Noceboforschung mit weitreichenden klinischen und wissenschaftlichen Konsequenzen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Ehemalige Antragstellerin Professorin Meike Shedden Mora, Ph.D., von 10/2013 bis 11/2013
 
 

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