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Beziehung und Technik in der Psychotherapie - eine Prozess-Outcome Studie zur therapeutischen Allianz, Interventionen und Patientenkollaboration in der Psychotherapie der Panikstörung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 226708371
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Forschungsstipendiums war die Untersuchung des Einflusses von Beziehung und Technik in der Psychotherapie der Panikstörung. Hierzu sollten regelmäßige Fragebogenerhebungen und Auswertungen von Videoaufzeichnungen therapeutischer Sitzungen aus einer randomisiertkontrollierten Studie zum Vergleich psychodynamischer und kognitiver Therapie Auskunft darüber geben, wie Patienten die Therapie und ihren Therapeuten erleben, und welche therapeutischen Techniken zum Einsatz kommen. Weiteres Ziel war die Entwicklung eines Patienten Kollaborationsindexes, der Auskunft über die Beteiligung der Patienten an den jeweiligen therapeutischen Techniken geben sollte. Hierzu wurde eine an die MULTI (McCarthy & Barber, 2009) angelehnte Patientenversion entwickelt. Diese lässt sich reliabel durch verschiedene Personen beurteilen, die ersten Analysen zum Vorkommen der verschiedenen Techniken in der kognitiven und psychodynamischen Therapie deuten auf eine inhaltliche Validität der Skalen hin. Zusätzlich korrelieren die Patientenskalen hoch mit den entsprechenden Interventionen der Therapeuten. Überraschenderweise hing allerdings die Korrespondenz von Therapeutenintervention und Patientenkollaboration nicht mit der Qualität der therapeutischen Arbeitsbeziehung aus Sicht der Patienten zusammen. Aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten der langfristig angelegten Originalstudie konnten die erhobenen Prozessdaten bisher nicht mit dem Therapieergebnis in Verbindung gebracht werden. Ein alternativer zweiter Forschungsschwerpunkt konzentrierte sich auf die Untersuchung der Bedeutung von interpersonellen Problemen für die Depression und ihre Behandlung. Hier konnte zunächst an einer kombinierten Stichprobe mit U.S. amerikanischen und deutschen depressiven Patienten gezeigt werden, dass die Persönlichkeitsfaktoren Abhängigkeit und Selbstkritik, die sich seit vielen Jahren bedeutsam für die Entstehung, Ausgestaltung und Behandlung der Depression erwiesen haben (Blatt, 2004), jeweils mit spezifischen interpersonellen Problemen einhergehen. Gleichzeitig hatten Patienten mit ganz unterschiedlichen interpersonellen Problemkonstellationen ähnlich schwer ausgeprägte depressive Beschwerden. Dies stützt die Hypothese der interpersonellen Pathoplastizität, nach der sich Persönlichkeit, interpersonelle Probleme und depressive Symptome gegenseitig beeinflussen, ohne dass bestimmt interpersonelle Probleme von vornherein pathologischer sind als andere. Eine zweite Studie untersuchte die Bedeutung interpersoneller Probleme für das Ergebnis und den Verlauf der Depressionsbehandlung in einer U.S. amerikanischen Stichprobe depressiver Patienten. Diese Patienten nahmen an einer randomisiert-kontrollierten Studie zum Vergleich einer psychodynamischen Psychotherapie mit einer Medikamenten- und einer Placebobehandlung teil. Es zeigte sich, dass interpersonelle Probleme nicht nur die Qualität der Beziehung zum Therapeuten, sondern auch die Geschwindigkeit der Symptomverbesserung und die Abbruchwahrscheinlichkeit vorhersagen. Damit stützen die Befunde die Bedeutung von interpersoneller Variablen für die Behandlung der Depression.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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