Detailseite
Projekt Druckansicht

Entwicklung eines Modells zur Erklärung des Einflusses der kommunalen Landschaftsplanung auf den Landschaftswandel mit Hilfe von Indikatoren zum Monitoring der Flächennutzung und der Landschaftsstruktur

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 226725522
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Stand der örtlichen Landschaftsplanung konnte für Deutschland im Rahmen einer repräsentativen Stichprobe von 600 Kommunen ermittelt werden. Danach war im Jahr 2010 für 72,5 % der Kommunen ein Landschaftsplan aufgestellt. Es sind besonders peripher gelegene, landwirtschaftlich geprägte Kommunen, welche weniger häufig einen Landschaftsplan aufstellen als städtische Kommunen. Zur Erfassung der landschaftlichen Qualität und Struktur wurde zum einen auf den IÖR-Monitor zurückgegriffen und zum anderen wurden flächendeckend für die Bundesrepublik Indikatoren zur landschaftlichen Attraktivität, Naturnähe und Landschaftsstruktur entwickelt und berechnet. Es konnte aufgezeigt werden, dass Kommunen mit Landschaftsplan durchschnittlich einen höheren Anteil naturbetonter Flächen, einen geringeren Hemerobieindex, eine höhere Randliniendichte aller Siedlungsfreiflächen und Freiraumflächen, eine geringere mittlere Flächengröße unbebauter Flächen sowie eine höhere gehölzdominierte Ökotondichte aufweisen als Kommunen, welche keinen Landschaftsplan aufgestellt haben. All dies sind Hinweise darauf, dass der Landschaftsplan zu einer Verbesserung vor allem der Struktur (und Qualität) der Landschaft beiträgt. Die Entwicklung des Ackeranteils an der Gemeinde verläuft unterschiedlich, je nachdem ob ein Landschaftsplan in einer Kommune aufgestellt wurde oder nicht. In Kommunen mit Landschaftsplan nahm der Anteil Ackerland deutlich stärker ab als in Kommunen ohne Landschaftsplan. Gleichzeitig nahm in diesen Kommunen, entgegen des generellen Trends, der Grünlandanteil an der Landwirtschaftsfläche geringfügig zu, während dieser in Kommunen ohne Landschaftsplan deutlich abnahm. Dies deutet darauf hin, dass die örtliche Landschaftsplanung Grünlandumbruch verhindern und sogar Grünland fördern kann. Kommunen mit Landschaftsplan sind im Vergleich zu Gemeinden ohne örtliche Landschaftsplanung hinsichtlich der Flächennutzung stärker strukturierte und weisen eine vielfältigere Landnutzung auf. Die Entwicklung der Landschaftsstruktur ist von der Wirkungsdauer des Landschaftsplans abhängig. Zwischen 2006 und 2013 nahmen die mittlere Flächengröße mit zunehmender Wirkungsdauer des Landschaftsplans ab und die Randliniendichte aller Siedlungsfreiflächen und Freiraumflächen zu. Besonders entscheidend ist die Qualität des Landschaftsplans mit der Formulierung von Maßnahmen und Erfordernissen sowie mit konkreten Umsetzungsvorschlägen. Dies konnte beispielsweise mit einem mittelstarken positiven Zusammenhang zwischen der Qualität und dem Detailgrad der Ausarbeitungen zu den Erfordernissen und Maßnahmen sowie der Umsetzungsvorschläge und der Dichte gehölzartiger Landschaftsstrukturelemente unterstrichen werden. Ein klares Plädoyer dafür, neben dem Flächendeckungsprinzip stärker noch die Qualitätssicherung von Landschaftsplänen in den Fokus zu nehmen. Die Intensität der Landnutzung und die Vielfältigkeit des Freiraums korreliert stark mit dem ackerbaulichen Ertragspotential, der Reliefvielfalt sowie der durchschnittlichen Größe landwirtschaftlicher Betriebe. Allein mit diesen drei Faktoren lassen sich 47,1 % der Varianzen erklären. Dies zeigt, dass neben der steuernden Wirkung der Landschaftsplanung, Landschaftsentwicklungen auch allein aufgrund der Rahmenbedingung ablaufen. Dennoch zeigt auch die Landschaftsplanung einen gewissen Einfluss. Teilergebnisse des Projekts wurden in einer Buchpublikation im Springer-Verlag veröffentlicht. Unter dem Titel „Die räumliche Wirkung der Landschaftsplanung: Evaluation, Indikatoren, Trends“ liefert das Buch einen Beitrag und wichtigen Theorie- und Modellbaustein zur Frage der Wirkung der örtlichen Landschaftsplanung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung