Porzine Circoviren beim Wildschwein in Deutschland als potentieller Faktor für die Infektion beim Hausschwein
Final Report Abstract
Porcine Circoviren vom Typ 2 (PCV2) zählen zu den Krankheitserregern beim Schwein mit der weltweit größten Bedeutung. Sie beteiligen sich an einer Vielfalt komplexer Krankheitsbilder, die heute unter dem Begriff PCVD (Porcine Circovirus Disease) zusammengefasst werden. Zur Diagnosestellung für PCVD gehört die Kombination typischer klinischer/pathologischer Symptome, spezifischer pathohistologischer Veränderungen sowie von PCV2 in den betroffenen Geweben. Dabei zeigt sich, dass der rein qualitative Nachweis des Erregers nur ungenügend mit dem Auftreten der Krankheit korreliert. Auch beim Wildschwein wurde PCV2 sporadisch nachgewiesen und Einzelfälle von PCVD wurden beschrieben. Systematische Untersuchungen zur Verbreitung von PCV2 und zum Auftreten von PCVD beim Wildschein fehlen jedoch weitgehend; quantitative Betrachtungen fehlen gänzlich. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, diese Daten zu erarbeiten, um die Rolle des Wild-schweins als Reservoir für Hausschweinebestände, wie beispielsweise für die Schweinepest beschrieben, bzw. die Bedrohung der Wildschweinebestände durch von Hausschweinen ausgehende Infektionen zu beschreiben. Hierzu wurden flächendeckend für ganz Deutsch-land je 350 Wild- (52 Jagden, 2004 bis 2007) und Hausschweine (Schlachtschweine) beprobt und Gewebe aus Tonsille, Lunge, Milz und Lymphknoten (Bronchial- und Mesenteriallymphknoten) entnommen. Die Gewebe wurden pathohistologisch und immunhistochemisch untersucht. Mittels "nested" und "realtime" PCR wurde die Belastung der Gewebe mit PCV2 qualitativ und quantitativ erfasst. Auf Basis dieser Untersuchung wurde bei 63,1 % der Wild- und bei 100 % der Hausschweine PCV2 nachgewiesen und bei 0,3 % der Wild- und 8,7% der Hausschweine PCVD diagnostiziert. Der Gehalt an PCV2-DNA je pg Gesamt-DNA lag bei den Wildschweinen mit 10^® Kopien signifikant unter dem bei den Hausschweinen (lO"'^). Regionale Unterschiede konnten für die qualitative und quantitative Verteilung von PCV2 festgestellt werden. Fünfzig Prozent der beim Wildschwein festgestellten PCV2 Geno-typen kamen bei den Hausschweinen (Tiere der vorliegenden Untersuchung und europäische Hausschweine aus der Genbank) nicht oder nur selten vor, während die für die Hausschweine typischen Genotypen auch bei den Wildschweinen zu finden waren. Aus diesen Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass PCVD beim Wildschwein in unerwartet niedriger Prävalenz vorkommt, vermutlich aufgrund des geringen Infektionsdrucks innerhalb der Tiere und damit auch zwischen den Tieren. Damit muss die quantitative Komponente der PCV2-Diagnostik als zwingend angesehen werden. Aus dem Vergleich der PCV2-Genotypen bei Wild- und Hausschwein ergeben sich zwei weitgehend unabhängige PCV2 Pools beider Spezies und ein Austausch der hauptsächlich vom Hausschwein aufs Wildschwein erfolgt.
Publications
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