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Musterbasierte Erwartungen in der Makroökonomie
Antragsteller
Professor Dr. Tobias Frank Rötheli
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 227064168
Dieses Projekt befasst sich mit der Erhebung und der Modellierung von Erwartungen mit Blick auf makroökonomische Untersuchungen. Besonders wichtige Größen, über deren zukünftigen Verlauf Erwartungen gebildet werden, sind die Inflation und das Einkommen. Solche Erwartungen spielen in vielen Entscheidungen, die für makroökonomische Phänomene bedeutsam sind, eine zentrale Rolle. Herauszuheben ist die Preissetzung auf Güter- und Finanzmärkten und der Konsum/Sparentscheid. Erwartungen beeinflussen so Konjunkturschwankungen und die Inflation. Die Modellierung der Erwartungsbildung ist ein Kernelement in der Analyse von makroökonomischen Zusammenhängen und beeinflusst die daraus abgeleiteten wirtschaftspolitischen Schlussfolgerungen. Die Forschung zur Erwartungsbildung der letzten Jahrzehnte ist geprägt durch verschiedene Varianten der rationalen Erwartungen. Viele empirische Arbeiten (dabei sind beispielsweise experimentelle Arbeiten und Untersuchungen, die auf Befragungsdaten beruhen) stellen jedoch die Hypothese der rationalen Erwartungen in Frage und weisen auf systematische Fehler der menschlichen Zukunftseinschätzung hin. Das hier projektierte Projekt folgt dieser kritischen Sicht und ist damit ein Beitrag zur Modellierung von begrenzt-rationalen Erwartungen. Das Projekt knüpft an Beiträge der kognitiven Psychologie an und erhebt Daten unter experimentellen Bedingungen. Theoretische Grundlage dieses Unterfangens ist das Konzept der Mustererkennung. Aufbauend auf Vorarbeiten in der Finanzmarktökonomie werden Probanden eine für die Modellierungsphase ausreichende Vielfalt von Mustern einer Zeitreihe gezeigt, deren künftige Entwicklung sie einzuschätzen haben. In diesem Projekt werden so Erwartungen über den Verlauf der Inflation und des Volkseinkommens über einen Horizont von einem Jahr und fünf Jahren erfragt. In den verschiedenen Experimentalanordnungen erhalten die Probanden u. a. auch Angaben zu Expertenprognosen und zu Inflationszielen der Notenbank gemacht. In einer ersten Runde von statistischen Untersuchungen können so Hypothesen zum Verhältnis zwischen kurz- und langfristigen Erwartungen, zum Unterschied zwischen Inflations- und Einkommenserwartungen und zur Bedeutung der Notenbankkommunikation und der publizierten Konjunkturprognosen getestet werden. Die experimentell erhobenen Daten dienen dann aber vor allem der Modellierung von Inflations- und Volkseinkommenserwartungen in verschiedenen ökonometrischen Untersuchungen. So werden nacheinander Fragen der Dynamik und der Heterogenität der Inflationserwartungen, der Rolle der Inflationserwartungen im Inflationsprozess und bei der Zinsbestimmung und letztlich der Einfluss der Erwartungen auf den gesamtwirtschaftlichen Konsum untersucht. Die experimentell erhobenen Daten ermöglichen es auch die Heterogenität und die Unsicherheit von Erwartungen zu quantifizieren. Diese Größen spielen ihrerseits eine wichtige Rolle für die Entwicklung von Inflation, Zinsen und Konsum.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen