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Psychologische Grundlagen des Bystander-Effekts in gefährlichen und ungefährlichen Hilfesituationen

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 227620447
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Hauptziel dieses Forschungsprojekts war es, Prozesse, die dem klassischen Bystander-Effekt zugrunde liegen, besser zu verstehen. Die in diesem Kontext durchgeführten Studien konnten unter anderem Folgendes zeigen: Der grundsätzlich erwartete klassische Bystander-Effekt konnte in allen hierzu durchgeführten Studien repliziert werden. Zur Untersuchung des jeweiligen Einflusses von Verantwortungsdiffusion, Bewertungsangst, pluralistischer Ignoranz und physiologischer Erregung wurden diese in verschiedenen Studien experimentell manipuliert. Die Auswertung der hierzu durchgeführten Laborstudien ergab folgende, zentrale Ergebnisse: Manipulation hoher Funktionalität der Verantwortungsdiffusion hatte die Tendenz den Bystander-Effekt zu verstärken. Manipulation niedriger und hoher Funktionalität der Bewertungsangst hatte den Bystander-Effekt zur Folge, wobei dieser bei hoher Funktionalität der Bewertungsangst stärker ausgeprägt war. Manipulation hoher Funktionalität pluralistischer Ignoranz forcierte den Bystander-Effekt. Hohe physiologische Erregung hatte einen starken Einfluss auf den Bystander-Effekt. Unterschiede in der Reaktionszeit (Reaktionszeitlatenz) und Intensität der Hilfe fanden sich lediglich in einer der Studien, dabei jedoch in erwarteter Richtung: Die Hilfereaktion erfolgte später und war zudem weniger intensiv in der Bystander-Bedingung, als wenn kein Bystander vorhanden war. Der Bystander-Effekt war überdies, wie in der Meta-Analyse von Fischer et al. (2011) gezeigt, stärker in der nicht-gefährlichen Situation, als in der gefährlichen Situation. Weitere zentrale Ergebnisse zusätzlicher Studien geben Erkenntnisse zu den Fragen nach dem Bystander-Effekt in Gruppen sowie dem Einfluss von Verantwortung, sozialer Distanz und hierarchischem Status auf das Hilfeverhalten.

 
 

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