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Theorie und Praxis der Demokratie. Tocquevilles erfahrungswissenschaftliche Konzeption einer "Neuen Wissenschaft der Politik"

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Harald Bluhm; Dr. Skadi Siiri Krause
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 227707203
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Alexis de Tocqueville hat als Erster die moderne Demokratie wissenschaftliche analysiert und deren universale Ausbreitung prognostiziert. Sein komplexes und mehrschichtiges Verständnis, das die Demokratie sowohl als Staats-, als auch als Gesellschaft- und Lebensform erfasst, beeinflusst bis heute die theoretischen und zeitdiagnostischen Debatten um die Demokratie. Ziel des Projektes war es: a) eine neue kontextbezogene Sicht auf das Werk Tocquevilles als Erfahrungswissenschaft zu entwickeln, b) die gegenwärtige Segmentierung von Tocquevilles Arbeiten in verschiedene wissenschaftliche Disziplinen (Soziologe, Politologe, Philosoph, Moralist etc.) unter der Perspektive einer „neue Wissenschaft der Politik“ zusammenzufassen und neu zu interpretieren sowie c) seine Analyse der Demokratie als eine noch heute relevante Kritik der Demokratie als Staats- und Gesellschaftsform deutlich zu machen und damit auch Anregungen für die moderne Demokratietheorie zu geben. Mit dem 2016 veröffentlichten Sammelband konnten wir für den deutschsprachigen Raum den Anschluss an die internationale Tocqueville-Forschung herstellen. Bewusst wurden dabei neue Trends der internationalen Forschung aufgenommen. So wurden neben methodische Fragen der neuen Wissenschaft einzelnen Themenfeldern (Religion, Gefängnis, Literatur) in den Mittelpunkt gerückt. Tocqueville hat sein innovatives Konzept einer neuen politischen Wissenschaft bewusst zwischen den sich abzeichnenden akademischen Institutionalisierungen von Disziplinen angesiedelt. Die Darstellung des Umbruchs der Wissenschaftslandschaft im 18. und 19. Jahrhundert und die Besonderheit, dass sich die Politikwissenschaft keineswegs nur an akademische Adressaten, sondern an Politiker, Experten und Bürger wendet, bildeten wichtige Perspektiven auf Tocquevilles Theoriebildung. Wichtig war aber auch eine Aktualisierung von Tocquevilles Werk. Viele der heute in den Sozialwissenschaften für die Beschreibung demokratischer Gesellschaften gebräuchlichen Begriffe gehen nicht zuletzt auf ihre Verwendung in De la démocratie en Amérique zurück. Mit diesem Werk hat der Autor Begriffe wie Zivilgesellschaft, Gleichheit, Freiheit, Bürokratie, Individualismus oder politische Kultur wesentliche geprägt. Dies trifft auch auf den Begriff der Demokratie selbst zu.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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