Detailseite
Stratigraphie und Architektur des Roten Hauses von Tell Schech Hamad / Dur-Katlimmu (Kreppner/Schmid - Band 11)
Antragsteller
Professor Dr. Hartmut Kühne
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228069832
Das Rote Haus ist eine assyrische Elitenresidenz, deren Errichtung möglicherweise in der ausgehenden Reichszeit (vor 612 v.Chr.) erfolgte. Es ist derzeit der einzige archäologisch-materielle Befund Ober-Mesopotamiens, dessen Nutzungszeit nachweislich in die Zeit nach dem Zusammenbruch des assyrischen Weltreiches fällt. Das Rote Haus konnte vollständig ausgegraben werden; es besteht aus 90 Räumen und nimmt eine bebaute Fläche von 5176 m² ein. Zusätzlich wurden angrenzende Gebäudeteile und offene Flächen ausgegraben, so dass die insgesamt ausgegrabene Fläche 7077 m² beträgt. Der Ausgrabungsmethode folgend sind die Befunde nach den sich unterscheidenden Erdkonsistenzen in Erdeinheiten, so genannten „Fundstellen“, und in Installationen dokumentiert worden. Insgesamt lagen 4976 Fundstellen und 2455 Installationen, also knapp 7500 Befundeinheiten, vor, die mosaikartig zu dem erarbeiteten Gesamtbild zusammengeführt wurden. Die Autoren haben die Ausgrabung des Roten Hauses über lange Phasen maßgeblich begleitet und verbinden mit der trockenen Dokumentation wache Befunderinnerungen. Der Band ist folgendermaßen strukturiert:Kapitel 1 ist der Einführung in den Gegenstand der Betrachtung sowie einem ausführlichen methodischen Diskurs gewidmet.Kapitel 2 zeichnet die Geschichte der Erdablagerungen und die Entwicklung der Besiedlung im Roten Haus nach. Die Befundlage führt zur Differenzierung von 14 Nutzungsphasen, von denen die Phasen 1-4 die Hauptnutzung des Roten Hauses und die Phasen 5-14 die Nicht- und Nach-Nutzungen ausmachen. Als methodisch innovativ muss unter anderem die „Quadermethode“ angesehen werden, die es ermöglicht, die Erdeinheiten in eine angenäherte Dreidimensionalität zu überführen und ihre Quantität zu berechnen.Kapitel 3 erlaubt den Einblick in die Details der Erdablagerungen, es stellt die Analyse der Erdeinheiten („Fundstellen“) dar und erklärt wie diese im räumlichen Kontext angetroffen wurden und interpretiert werden. Dieses Kapitel ist praktisch das Skelett von Kapitel 2, ermöglicht zugleich die Kontrolle der Aussagen dort und stellt die Nachvollziehbarkeit her.Kapitel 4 analysiert die Baubeschaffenheit des Roten Hauses.Kapitel 5 ist einer detaillierten Analyse der Fundkontexte der Schriftfunde im Roten Haus gewidmet. Kapitel 6 arbeitet die Ergebnisse heraus.Der Textteil mit 386 Abbildungen und 36 Tabellen wird von einem Beilagenband begleitet, der 7 Großbeilagen und 49 Beilagen im Satzspiegelformat enthält. Beide gewährleisten in höchstem Maße die Nachvollziehbarkeit des archäologischen Befundes und seiner Auswertung. Die wichtigste Großbeilage ist die innovative synchron-optische Stratigraphietabelle (Beilage 1); sie erlaubt einen schnellen Überblick über alle Befunde in den Räumen und Außenbereichen und damit über die unterschiedlichen Nutzungs-, Nicht- und Nachnutzungsgeschehnisse. Zwei weitere Großbeilagen bilden die Falllage des Archivs des Šulmu Šarri ab und entkräften damit die Kritik, die kürzlich von namhaften Wissenschaftlern an der archäologischen Dokumentation von Textarchivfunden angebracht worden ist (N. Postgate in Iraq LXXII, 2010).
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen