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Pharmakologie des Thromboxan-Systems in der glatten Detrusor-Muskulatur der humanen Harnblase
Antragsteller
Professor Dr. Martin Hennenberg
Fachliche Zuordnung
Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228188332
Symptome des unteren Harntraktes ("lower urinary tract symptoms", LUTS) entstehen auf Grund einer überaktiven Blase ("overactive bladder", OAB) oder einer benignen Prostata-Obstruktion ("benign prostatic obstruction", BPO), und betreffen große Teile der Bevölkerung. Folgen sind Einschränkungen der Lebensqualität, bis hin zu Depressionen und sozialer Isolation. Ursache einer OAB ist meist eine Hyperaktivität des Detrusors, also der glatten Muskulatur der Blasenwand. Dabei kommt es vermehrt zu spontanen, phasischen Muskelkontraktionen, welche zu imperativem Harndrang bei gesteigerter Miktionsfrequenz, bis hin zur Inkontinenz führen. Eine BPO kann im Zusammenhang mit einer benignen Prostata-Vergrößerung ("benign prostatic enlargement", BPE) stehen, wobei ein erhöhter Tonus der glatten Prostata-Muskulatur ("dynamische Komponente"), und eine Zunahme des Prostata-Volumens ("statische Komponente") zu Miktionsbeschwerden führen kann. Wegen der Bedeutung des glattmuskulären Tonus für die Miktion ist die glattmuskuläre Kontraktion im unteren Harntrakt bedeutender Angriffspunkt medikamentöser Therapien (alpha1-Adrenozeptor-Antagonisten, Anticholinergika). Aus der ungenügenden Effektivität dieser Therapien ergibt sich ein dringender Bedarf alternativer Optionen. Die derzeitigen Standardtherapien (alpha1-Blocker, Anticholinergika) zielen stets auf ein einzelnes Rezeptor-Sytem ab. Untersuchungen des Antragstellers zeigen dagegen, dass der Thromboxan-Rezeptor-Antagonist Picotamid in der humanen Prostata gleichzeitig sowohl die parakrine, Thromboxan-induzierte, als auch die neurogene, alpha1-adrenerge Kontraktion hemmt. Vieles spricht dafür, dass Picotamid bzw. Thromboxan auch die glattmuskuläre Kontraktion des Detrusors beeinflussen könnten. Dies könnte somit einen vielversprechenden, attraktiven Ansatz in der Behandlung von LUTS darstellen. Untersuchungen in vitro und in vivo sind Gegenstand des vorliegenden Antrages.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen