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Dynamische Analyse des Zusammenhangs zwischen der Struktur sozialer Netzwerke und Leistungsfähigkeit von Wissensarbeitern mittels Informationstechnologien (Dynamit)

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228366250
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Trotz zunehmender Investitionen von Unternehmen in Projekte zur Verbesserung des Wissensmanagements mangelt es immer noch an theoretischen Erkenntnissen und erprobten Vorgehensweisen, weswegen Bemühungen zur Förderung von Kooperation und Kommunikation in Unternehmen mitunter planlos erfolgen. Um Entscheidungsträgern ein Arbeitsmittel für ein effektives Management sozialer Netzwerke in Unternehmen an die Hand zu geben, damit Produktivitätspotentiale im Kontext von Wissensarbeit in Unternehmen besser erschlossen werden können, ist in diesem DFG geförderten Projekt der Zusammenhang zwischen der Netzwerkstruktur und der Arbeitsgruppen-Leistungsfähigkeit analysiert und in ein Softwaresystem zur Entscheidungsunterstützung (DSS) überführt worden. Der Zusammenhang zwischen Netzwerkstruktur und Arbeitsgruppen-Leistungsfähigkeit ist anhand von Arbeitsgruppen, welche Routineaufgaben ausführen, basierend auf soziologischen Netzwerktheorien, mittels automatisiert erhobener Interaktionsarchivdatensätze, unter Berücksichtigung temporaler Effekte, mit „Fixed Effects Panel Regressions Modellen“ statistisch analysiert worden. Die aus den automatisiert erhobenen Interaktionsarchivdatensätzen erstellten Netzwerke bilden die gesamte elektronische Kommunikation, über 12 Monate, innerhalb eines im Finanzsektor tätigen, deutschen Unternehmens ab. Die Analyse des Zusammenhangs zwischen Arbeitsgruppen-Leistungsfähigkeit und Netzwerkstrukturen, basierend auf dem in diesem Projekt analysierten Unternehmen, auf Ebene der Arbeitsgruppe (d.h. innerhalb der Arbeitsgruppe), als auch Arbeitsgruppen übergreifend (d.h. die Vernetzung zwischen Arbeitsgruppen) konnte keine signifikanten Zusammenhänge aufzeigen. Eine Ebenen-übergreifende Betrachtung d.h. wie arbeitsgruppenübergreifende Kontakte innerhalb der Arbeitsgruppe gemanagt werden, konnte jedoch einen signifikant U-förmigen Zusammenhang zwischen der Arbeitsgruppen-Leistungsfähigkeit und der Verteilung der arbeitsgruppenübergreifenden- Beziehungen auf Arbeitsgruppenmitglieder aufzeigen. Das aktive Management von Arbeitsgruppen-übergreifenden Beziehungen ist also entscheidend für die Arbeitsgruppen-Leistung und eine kleine, für diese Aufgabe geeignete, Gruppe an Personen sollte als Kontakt zu anderen Arbeitsgruppen im Unternehmen fungieren und diese Kontakte gezielt managen. Die aus diesem Projekt und existierender Literatur gewonnenen Erkenntnisse sind zudem zur Entscheidungsunterstützung von Entscheidungsträgern in Unternehmen in das Softwaretool Condor transferiert worden. Zur Erkennung und Optimierung von Produktivitätspotentialen im Kontext von Wissensarbeit ist auf Basis der 5 Metriken Type of leadership“, „Participation level“, „Response time“, „Language tone“ und „Shared context“ ein 4-Stufiger Prozess zur Entscheidungsunterstützung von Managern entwickelt worden. Der Prozess besteht dabei erstens aus der Definition der soziale Netzwerkstruktur-Kennzahlen und Kommunikationsmuster, zweitens der Analyse des Zusammenhangs der Netzwerkstrukturen und Kommunikationsmuster mit dem Unternehmenserfolg des spezifischen Unternehmens, drittens dem Aufzeigen des beobachteten Verhaltens von Individuen und Arbeitsgruppen und viertens der Formulierung von DSS-Regeln und Strategien zur Optimierung von Netzwerkstrukturen und Kommunikationsmustern zur Unternehmenserfolgssteigerung. Ausgehend von Erkenntnissen der wissenschaftlichen Literatur, den Erfahrungen mit unserem Praxiskooperationspartner in diesem Projekt, den Projekterfahrungen unserer wissenschaftlichen Kooperationspartner sowie dem Bundesdatenschutzgesetz, Telekommunikationsgesetz und Telemediengesetz sind im Rahmen dieses Projektes zudem Maßnahmen erarbeitet worden, um einen verantwortungsvollen, vertrauensvollen und ethischen Umgang mit Mitarbeitern und Mitarbeiterdaten zu gewährleisten, und dadurch mögliche negative Effekte der Mitarbeiterdatenerhebung und -analyse zu minimieren oder gar zu eliminieren. Die Maßnahmen umfassen dabei erstens die anonymisierte Datenerhebung und -Analyse, zweitens die Beschränkung auf eine ausschließlich strukturelle Analyse oder aber ausschließlich maschinelle Auswertung der der Inhaltsanalyse basierend auf Sprachmuster-Metriken sowie drittens eine transparente Kommunikation mit allen Mitarbeitern des Unternehmens über den ganzen Prozess der Datenerhebung, -Analyse und -Auswertung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2015). Out-Group-Tie Centralization and the Performance of Work Groups. In Proceedings of the 12th International Conference on Wirtschaftsinformatik (S. 827-841)
    Volkmann, G., Putzke, J., Posegga, O., Fischbach, K., & Schoder, D.
 
 

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