Detailseite
Erstellen einer morphologischen Merkmalsmatrix als Grundlage für ein besseres Verständnis der Evolution des Nervensystems der Metazoa
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Richter
Fachliche Zuordnung
Evolution, Anthropologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228542220
Die Evolution des Nervensystems ist einer der spannendsten Aspekte der Metazoenphylogenie, da das Nervensystem wohl auch ursächlich entscheidend zur großen Diversität und Komplexität der Metzazoenbaupläne beigetragen hat. Für ein tieferes Verständnis der Evolution des Nervensystems ist aber eine genaue Charakterisierung von neuronanatomischen Merkmalen und deren Verteilung über die rezenten Metazoentaxa notwendig. Nur so lassen sich letztlich, im Rahmen phylogenetischer Analysen, komplexe evolutive Transformationsreihen rekonstruieren. Ziel des Projektes ist es daher, eine Merkmalsmatrix von ca. 150-180 neuroanatomischen Merkmalen für ca. 120 terminale Taxa zu erstellen. Entscheidende Schritte beim Erstellen der Matrix sind dabei die Konzeptualisierung von Merkmalen und die Identifizierung potentieller Homologien. Eine wesentliche Grundlage dafür liefert ein Glossar neuroanatomischer Begriffe, welches vom Antragsteller zusammen mit den Kooperationspartnern dieses Projektes entwickelt wurde. Die Merkmale der Matrix sollen dann anschließend Grundlage einer separaten phylogenetischen Analyse darstellen als auch auf existierende Verwandtschaftsdiagramme (vorwiegend basierend auf molekular-systematischer Daten) gemappt werden. Das aus den neuroanatomischen Merkmalen hervorgehenden Verwandtschaftsdiagramm kann dann mit denen der molekularen Analysen auf Kongruenz und Widerspruch untersucht werden. Die Evolution des Nervensystems wird schließlich im Detail basierend auf den phylogenetischen Verwandtschaftsdiagrammen nachvollzogen und diskutiert. Das Matrix Modul der Datenbank Morph D Base ermöglicht ein kollaboratives, synchrones und dezentrales editieren der Matrix. Für die notwendige Diskussion der Merkmale, ihrer Konzeptualisierung und Homologisierung, sowie für die anschließende Auswertung der phylogenetischen Analysen sowie der abschließenden Diskussion der Evolution des Nervensystems sind jedoch vier Arbeitstreffen/Workshops aller am Projekt beteiligten sowie ausgewählter Doktoranden und Postdocs im Verlaufe der 2 Jahre Projektlaufzeit notwendig, die damit das zentrale Element des beantragten Projektes bilden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen