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Eine neue Töpferwerkstatt des späten 4. Jhs. v. Chr. im Demos Kerameis

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 229127373
 
Im Rahmen eines 2009-2010 von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Projekts ("Zwei außergewöhnliche Fundkomplexe Panathenäischer Preisamphoren aus Athen, AZ 42/F/08") erhielt ich Kenntnis von dem Kontext eines der beiden Fundkomplexe. Es handelt sich dabei um eine einmalig beschickte Abfallgrube einer bisher unbekannten Töpferwerkstatt im Demos Kerameis aus der Zeit unmittelbar nach 312/1. v. Chr. Der Befund dokumentiert einen bisher nie beobachteten Vorgang: Die einheitlichen technischen Mängel bezeugen eine schlagartige Zerstörung des Töpferofens, vielleicht durch ein Erdbeben. Dieser geschlossene und festdatierte Fundkomplex unbrauchbarer Keramik erlaubt Einblick in zentrale Bereiche der attischen Keramikherstellung: in den Produktionsprozess, die künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten des Personals und den wirtschaftlichen Hintergrund. Die Leitfragen sind: 1). Welche Aussagen zu Produktion und Schadensbild lassen sich gewinnen? 2). Welches Formenspektrum ist abgedeckt? Welche Schlüsse lassen sich aus der zeitlichen Fixierung des Materials durch die vergesellschafteten 15(!) Preisamphoren (Archon Polemon, 312/1 v. Chr.) für Datierung und Laufzeit der vertretenen Formen ziehen? 3). Welche Maler waren beteiligt? Mindestens vier Hände der späten Gruppe G (nach Beazley) sind zu scheiden. Welche Auswirkungen hat dies für die Gruppe G insgesamt? 4). Welche Rolle spielte die Werkstatt in der attischen Keramikproduktion? Rotfigurige Peliken und Glockenkratere aus der Grube zeigen eine Beteiligung am Handel nach Süden über Westkreta bis nach Libyen und nach Norden bis in das Schwarzmeergebiet, dort tauchen sie im sepulkralen Kontext auf, während Funde der späten Gruppe G in Athen selbst selten sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professorin Dr. Anja Klöckner
 
 

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