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Von medizinischer Entwicklungshilfe zu Global Health Deutsche Ansätze internationaler Gesundheitsarbeit, 1950-2010

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 229143969
 
Im Blick auf die in Deutschland gegenwärtig intensive akademische und politische Diskussion über Globale Gesundheit wird die kontextualisierte und überlappende Abfolge von Entstehen und Konjunkturen, Wandel und Verschwinden, Rückkehr und Neuformulierung der verschiedenen Ansätze internationaler Gesundheitsarbeit deutscher Akteure anhand archivierter und publizierter Quellen sowie durch Zeitzeugeninterviews ("oral history") erarbeitet und analysiert. Die vielfältige Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte dieses Bereichs zeigt so, welche unterschiedliche Rolle Medizin und Gesundheit in der Gründungszeit und in späteren Phasen der staatlichen, kirchlichen und privaten "Entwicklungshilfe" (EH) bzw. "Solidarität" in West- und Ostdeutschland gespielt haben und wie sich insbesondere durch die Verflechtung mit internationalen Kontexten ihre Thematisierung und praktische Umsetzung veränderte. Das Schicksal des Gesundheitssektors in den syn- und diachronen Spannungen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zwischen Wirtschaftsförderung und Grundbedürfnisorientierung, zwischen Regulierung und Deregulierung sowie zwischen Kurz-, Mittel- und Langfristigkeit wird dabei ebenso sichtbar wie Wechselwirkungen zwischen internationalen, nationalen und lokalen Ebenen, staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren, dem Gesundheitswesen und anderen Sektoren der EZ. Dabei geht es nicht um eine Wiederholung der jeweiligen gesundheitsökonomischen oder epidemiologischen Debatten, sondern um eine erste erschließende Einordnung der medizinischen und gesundheitspolitischen EZ in größere Entwicklungslinien sowie in ihre (an Beispielen aufzuweisenden) lokalen wie internationalen Rahmenbedingungen. Die Studie ist nicht primär komparativ, sondern auf internationale Verflechtungen hin angelegt, enthält aber durch die unumgängliche Berücksichtigung von Bundesrepublik und DDR, Kirchen und gesellschaftlichen Bewegungen zwangsläufig Momente des Vergleichs, der dann auch soweit sinnvoll systematisiert durchgeführt werden soll. Im Zentrum steht die jeweilige, gelegentlich wechselnde Orientierung zwischen kurativer Medizin und Prävention, verschiedenen Gesundheitsproblemen, Fremd- und Eigennutzen, Wohltätigkeit und Gerechtigkeit, technischen und politischen Ansätzen, Partnern auf Führungsebenen und betroffenen Bevölkerungen, administrativen und partizipativen Ansätzen, Staat und Zivilgesellschaft, Breitenwirkung und Schwerpunktbildung, individuellen und gesellschaftlichen Interessen, markwirtschaftlichen und sozialpolitischen Modellen. Rückschläge wie HIV/AIDS, failing states und neue Kriege, brain drain and Klimawandel werden in ihren Auswirkungen auf den Gesundheitsbereich der EZ berücksichtigt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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