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Marginalisierte Männlichkeiten und die amerikanische Nation: Afroamerikanisches und indianisches militärisches Heldentum, 1941-1978

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 229655572
 
Das Projekt untersucht afroamerikanisches und indianisches Militärheldentum zwischen 1941 und 2001, um die dynamische Wechselbeziehung zwischen rassistisch marginalisierten Männlichkeiten und dem Nationalismus in den USA besser zu verstehen. Männlichkeit, Krieg und Nationszugehörigkeit sind in westlichen Kulturen eng miteinander verbunden. Der heroische Bürgersoldat verkörpert diese Wechselbeziehung, trug jedoch auch zu gesellschaftlichen Ausgrenzungen bei. Besonders in den USA wurde der weiße Kriegerheld zum Musterbild nationaler Männlichkeit und marginalisierte damit Afroamerikaner und Indianer. Die Anerkennung des Heldentums dieser zwei Minderheiten hatte mithin eine enorme soziale, kulturelle und politische Bedeutung. Das Projekt konzentriert sich auf zwei Forschungsfragen: 1. Wie nutzten schwarze und indianische Kriegsveteranen, Aktivisten und Journalisten militärisches Heldentum, um sich gegen ihre Marginalisierung als Männer und Staatsbürger während der Bürgerrechtsära zu wehren? 2. Wie veränderte sich die Erinnerung an schwarzes und indianisches Heldentum nachdem diese zwei Gruppen mehr Präsenz im öffentlichen Nationsdiskurs und im amerikanischen Militär erlangt hatten? Untersucht werden diese zwei Minderheiten und die Periode 1941-2001, da der 2. Weltkrieg den Beginn von nachhaltigem Bürgerrechtsaktivismus und wachsender Anerkennung heroischer schwarzer und indianischer Soldaten darstellte. Ein Vergleich erlaubt zudem die Erforschung von Unterschieden zwischen weißen, schwarzen und indigenen Interpretationen von Maskulinität, Nation und Heldentum. Das Projekt verortet sich in der neuen Kulturgeschichte und besteht aus drei Teilprojekten, die das Konzept der hegemonialen Männlichkeit sowie Methoden der Oral History, der Memory Studies und der Filmwissenschaften verwenden. Zwei Hypothesen wurden aufgestellt: 1. Militärisches Heldentum während des 2. Weltkriegs, des Korea Kriegs und des Vietnam Kriegs bot Afroamerikanern und Indianern in Verbindung mit der Erinnerung an früheres Kriegsheldentum eine entscheidende Möglichkeit, ihre Männlichkeit zu bestätigen und sich gegen ihre Marginalisierung zu wehren. 2. Trotz ihrer faktischen und symbolischen Integration in den amerikanischen Nationsdiskurs nach 1975 setzte sich die soziale und politische Marginalisierung dieser Männer im kulturellen Gedächtnis fort. Indem es sich auf die bisher wenig untersuchte aktive Rolle rassistisch marginalisierter Männlichkeiten in der kulturellen Konstruktion von Nationen konzentriert, leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur historischen Erforschung der Geschlechterdimensionen des US-Nationalismus. Die Analyse sich wandelnder Interpretationen heroischer schwarzer und indianischer Soldaten erlaubt außerdem neue Einsichten in die Geschichte militärischen Heldentums und dessen Erinnerung in den USA. Schließlich hilft das Projekt zu erklären, wie Heldentum soziale, kulturelle und politische Hierarchien in der amerikanischen Gesellschaft strukturiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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