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Kulturtransfer in Architektur und Stadtplanung. Straßburg 1830-1940

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 229971794
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hatte zum Ziel, die Wirkung unterschiedlicher nationaler Einflüsse auf die Architektur und die Stadtgestalt Straßburgs in einer Zeit mehrfachen politischen Wechsels zu untersuchen. Die Initiative zu diesem Forschungsunternehmen ging von der ENSAS aus. In den vorbereitenden treffen, an denen die Université de Strasbourg, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und recht bald das KIT und die Hochschule Mainz teilnahmen, wurde der Untersuchungszeitraum zwischen 1830 und 1940 festgelegt und beschlossen, ausgewählte Stadtbezirke sowie bestimmte Baugattungen, die für das Forschungsthema besonders aussagekräftig erschienen, zum Gegenstand der Bearbeitung zu machen. Als dritter Forschungsschwerpunkt wurden die Biographien der Akteure in Straßburg festgelegt, um zu überprüfen, wie weit sich deren unterschiedliche Lebensläufe und Erfahrungen auf das Baugeschehen ausgewirkt haben. Dazu wurden eine Reihe von Grundlagenarbeiten in Gang gesetzt, Datenbanken für Literatur und für Architekten und Bauunternehmer sowie die kartographische Aufbereitung des Baubestandes in zeitschichten, eine Arbeit, die sich auf die Erstellung von zeichnerische Darstellung von Straßenabwicklung ausdehnte. Von Anfang an wurde Wert auf eine möglichst enge Zusammenarbeit der Mitglieder des Forschung-Teams untereinander gelegt. Dabei zeigte sich selbst bei relativ geläufigen Sprachkenntnissen, dass die Kommunikation in der jeweiligen Fachsprache Schwierigkeiten machte, ein Problem, das durch die zweimal im Jahr stattfindenden Arbeitssitzungen aller Beteiligten und durch fünf projektbegleitenden, in Straßburg von der Projetgruppe gemeinsam herausgegebenen Arbeitsheften recht gut aufgefangen wurde. Zu den Arbeitssitzungen wurden auch externe Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und England eingeladen. Außerdem Gemeinsame Besichtigungen von Stadterweiterungen und Einzelbauten der behandelten Zeit in Karlsruhe, Mainz, Wiesbaden und Metz organisiert. Neben der Präsentation der Forschungsergebnisse auf internationalen Fachtagungen stellte die Gruppe im Frühjahr 2016 in einer öffentlichen Fachtagung in Straßburg, zu der auch zahlreiche dem Projekt nahe stehende Wissenschaftler eingeladen waren, ihre wesentlichen Arbeitsergebnisse vorstellen. Im Zentrum stand, dass die Vielgestaltigkeit der in Straßburg verarbeiteten Einflüsse einerseits und die Aufnahme in das kulturelle Bewusstsein der Stadt andererseits eine sehr spezielle Integrationskultur Straßburgs sichtbar machen. Die daraus entstandenen Baukultur mit den überall gegenwärtigen Elementen französischer und deutscher Provenienz und den daraus entwickelten elsässischen Sonderformen vermittelt eine einzigartige Vitalität des Erscheinungsbilds, wie es andere Städte im Grenzbereich, man denke an Posen, nicht erreicht haben. Die Darstellung der Forschungsergebnisse erfolgt durch eine von dem gesamten Forschungs-Team herausgegebene Buchpublikation. Bei der Frage der Herausgeberschaft zeigte sich, dass die unterschiedliche Organisationsformen in der Forschung beider Länder zu unerwarteten Problemen führen können. Während die deutschen Hochschulen alles für sich auftreten, waren die in Straßburg beteiligten Institutionen in einem laboratoire unter einer Leitung zusammengefasst, so dass die Einzelbeteiligungen nicht ohne Weiteres in Erscheinung treten konnten, so dass die Anonymisierung der Herausgeberschaft die Lösung der Wahl war.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • »La formation en architecture à l’École impériale technique de Strasbourg«, in: Anne-Marie Châtelet und Franck Storne (Hg.): Des Beaux Arts à l’Université. Enseigner l'architecture à Strasbourg (2013) 114–153
    Christiane Weber
  • „Das Villenviertel am Contades in Straßburg. Entwicklungslinien einer Stadtmorphologie im Spannungsfeld deutsch-französischen Kulturtransfers“. In: METACULT 2014, cahier / Heft 1, S. 31–43
    Tobias Möllmer
  • „Der neue Blick auf Straßburgs ,Neustadt‘“ In: METACULT 2014 cahier / Heft 1, S. 4–14
    Wolfgang Brönner / Christiane Weber
  • »Werkstatt oder Laboratorium. Praktische Ingenieurausbildung im 19. und frühen 20. Jahrhundert am Beispiel der Materialprüfungsanstalt Stuttgart,« in: Tobias Möllmer (Hg.): Stil und Charakter. Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege des 19. Jahrhunderts (2015) 141–156
    Christiane Weber
  • “Les Bains Municipaux at Strasbourg (1905-1908). An example of cultural and technical transfer between France and Germany,” in: James W. P. Campbell et.al. (Hg.): Proceedings of the second Conference of the construction history society, Queens’ College, Cambridge 20./22. März 2015, 199–208 PR
    Christiane Weber
  • „Die Stadtentwicklung von Straßburg in Dekaden, Teil II“ in: METACULT cahier / Heft 3, S. 29–34
    Emil Hädler
  • „Heinrich Emerich und der Schutz des Ortsbildes. Eine Bauaktenanalyse zur Tätigkeit der ästhetischen Baupolizei zwischen Kaiserplatz und Contades“. In: METACULT, 2015, Heft 3, S. 19–27
    Tobias Möllmer
  • „Straßburgs neue Kirchen. Beobachtungen zum Kirchenbau im 19. und frühen 20. Jahrhundert in der Neustadt und den Vororten.“ In: METACULT 2014, cahier / Heft 2, S. 10–17, 2015, cahier / Heft 3, S. 4–10, 2015, cahier / Heft 4, S. 4–12
    Wolfgang Brönner
  • i „La Grande Percée/Der Große Durchbruch in Straßburg – Altstadtsanierung zwischen deutschen und französischen Konzepten“, in: Carmen M. Enss, Gerhard Vinken (Hrsg.), Produkt Altstadt – „Historische“ Stadtzentren in Städtebau und Denkmalpflege, Bielefeld: transscript Verlag, 2016, S. 59–73
    Christiane Weber, Hélène Antoni
  • “Municipal baths at the beginning of the twentieth century: an example of Franco-German cultural and technical transfer in the Upper Rhine Region,” in: James-Chakraborty, Kathleen: Proceedings of the Fourth International Conference of the European Architectural History Network. Dublin: UCD School of Art History and Cultural Policy, 2016, S. 146–161
    Alexandre Kostka, Christiane Weber
  • “Züblin à Strasbourg. Une contribution en matière de transfert technologique dans la zone fron- talière franco-allemande,” 2 Congrès francophone de l’histoire de la construction, in: Fleury, Francois et al.: Les temps de la construction. Processus, acteurs, matériaux. Paris: Éditions A. et J. Picard, 2016, S. 607 - 616
    Christiane Weber
  • „Straßburger Schulen, ein Zeichenprogramm“ in: METACULT cahier / Heft 5, S. 31–61
    Emil Hädler
 
 

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