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Flaubert und die Macht der Bilder

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230447264
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Fokus des Projektes „Gustave Flaubert und die Macht der Bilder“ stand die systematische Aufarbeitung ikonischer Episteme im Werk Flauberts, deren Bedeutung von der Forschung noch nicht ausreichend erfasst wurde. Der Titel unterstreicht die Notwendigkeit, die Macht der Bilder im Werk Flauberts als Widerstreit mit der Literatur zu denken. Bild und Text beeinflussen sich gegenseitig: Schreibtechniken orientieren sich an Techniken der Malerei; Prozesse imaginativer Bildwerdung werden durch Flauberts kunstvolle Sprachbilder angestoßen. Und nicht zuletzt geht es um das Wissen der Bilder und das Wissen der Schrift, zwei epistemische Ordnungen, die in einer widerstreitenden Dynamik das Werk Flauberts bestimmen. Das Projekt hat rekonstruiert und analysiert, wie Flaubert den epistemischen Raum der Bilder in seine Texte einfügt und dabei ein Verfahren einsetzt, in dem sich Bild- und Schriftlogik durchkreuzen. Dieser neuartige und paradoxe Prozess setzt eine radikale Unbeugsamkeit von Text und Bild ins Werk und verneint die Vereinbarkeit der beiden Ausdrucksformen. Flauberts Strategie zielt darauf ab, in den Bildern eine eigene energetische Logik zu isolieren, die der Text mit seinen spezifischen Mitteln trägt. Diese literarische Methode, die sich als völlig neuartige Poetik im Werk Flauberts verbirgt, war bisher von der Forschung noch nicht aufgedeckt worden. Die Untersuchung erstreckte sich auf äußere und innere, tatsächliche und virtuelle, geschriebene und gesehene Bilder. Für die äußeren Bilder hat die Forschergruppe eine digitale „Ikonothek“ erstellt, die als kommentierte Datenbank den öffentlichen Zugang zu den visuellen Quellen im Werk und Leben Gustave Flauberts ermöglicht. Den Übergang zu Flauberts geschriebenen Bildern leistet das Konzept des „musée imaginaire“, das sich die Gruppe als Leitbegriff für ihre Abschlusspublikation gewählt hat. Der Band Flaubert. Un musée imaginaire führt die Ergebnisse des Projekts zusammen. Mit dieser Studie, denen zum Thema herausgegebenen Zeitschriftenheften und der digitalen Ikonothek darf Flauberts Verhältnis zur Macht der Bilder für künftige Forschung als gut erschlossen gelten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Les pouvoirs de l'image (I), Flaubert. Revue Critique et Génétique 11 (2014)
    ed. Anne Herschberg Pierrot
  • Les pouvoirs de l'image (II), Flaubert. Revue Critique et Génétique 12 (2014)
    ed. Anne Herschberg Pierrot
  • Voir, croire, savoir: Les épistémologies de la création chez Gustave Flaubert, Berlin: De Gruyter 2014
    Pierre-Marc de Biasi, Anne Herschberg Pierrot und Barbara Vinken (ed.)
  • Flaubert. Genèse et poétique du mythe, Paris: EAC 2015
    ed. Pierre-Marc de Biasi, Anne Herschberg Pierrot und Barbara Vinken
  • Flaubert: Le mot, l’image, le rêve, Flaubert. Revue Critique et Génétique 15 (2016)
    ed. Rebekka Schnell und Sylvie Giraud
  • Digitale Flaubert-Ikonothek
    ed. Pierre-Marc de Biasi und Anne Herschberg Pierrot
  • Flaubert. Un musée imaginaire, Paris: CNRS Éditions 2017
    ed. Pierre-Marc de Biasi, Anne Herschberg Pierrot und Barbara Vinken
 
 

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