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Führt Arbeitslosigkeit zu seelischen Narben? Spätfolgen von Erwerbslosigkeitserfahrungen für die psychische Gesundheit.

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230469589
 
Während die unmittelbaren Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die seelische Gesundheit inzwischen relativ gut erforscht sind, existieren nur wenige Untersuchungen, die sich mit psychischen Spätfolgen einer früher erlebten Arbeitslosigkeitsphase (sog. Narbeneffekten) beschäftigen. Da ein erheblicher Prozentsatz aller Erwerbstätigen mindestens einmal im Leben Arbeitslosigkeit erlebt, sind Erkenntnisse über solche Spätfolgen bzw. Nachwirkungen allerdings von erheblicher Bedeutung, um das ganze Ausmaß der das Gesundheitssystem betreffenden Effekte von Arbeitslosigkeit abschätzen zu können. Das hier beantragte Forschungsprojekt hat daher folgende Ziele: (1) Eine Klärung der Frage, ob sich für ehemalige Arbeitslose Spätfolgen hinsichtlich der psychischen Gesundheit nachweisen lassen. Hierzu erscheint eine metaanalytische Integration der verfügbaren Daten zur Thematik angezeigt. (2) Ein Test der Annahme, dass die Intensität der Arbeitslosigkeit ein besserer Prädiktor von psychischen Spätfolgen ist als die Dauer der Arbeitslosigkeit, die bisher als Prädiktor verwendet wurde. Die Intensität der Arbeitslosigkeit wird gemessen als (negativ gepolte) Wochenarbeitszeit (A) , als Differenz zwischen gewünschter minus aktueller Arbeitszeit, sowie als Aufwand, der bei der Stellensuche betrieben wird. (3) Die Identifikation der spezifischen Aspekte der Arbeitslosigkeit, die zu negativen psychischen Spätfolgen führen können. Hierbei sind insbesondere die latenten Funktionen der Erwerbsarbeit sowie Erwerbsstatusinkongruenz von Bedeutung. (4) Eine Klärung des Verlaufs solcher Spätfolgen. Findet sich nach erfolgter Wiederbeschäftigung zunächst ein 'Honeymoon'-Effekt? Wenn ja, wie lange hält er an? (5) Eine klarere Beschreibung des psychopathologischen Syndroms, das die Spätfolgen von Arbeitslosigkeit kennzeichnet. Insbesondere Depression und chronische Verbitterung sind hier relevant. (6) Moderatortests, um zu ermitteln, bei welchen Personengruppen besonders starke Nacheffekte auftreten. Hierbei sind das Alter sowie Karriereeinstellungen von besonderem Interesse. Um diese Fragen zu beantworten, ist der Einsatz von Metaanalysen geplant sowie die Fortsetzung einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Längsschnittstudie. (A) Viele von Arbeitslosigkeit Betroffene gehen geringfügigen Beschäftigungen nach, bis zu 14 Stunden pro Woche sind in Deutschland gemäß SGB III zulässig.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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