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Sprachen der Negativität in asketisch-mystischen Texten der spanischen Frühen Neuzeit (Arbeitstitel).

Antragstellerin Dr. Christina Bischoff
Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230510061
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die asketisch-mystischen Fabeln der spanischen frühen Neuzeit wurden in der Forschung bislang zumeist als Ausdruck einer tiefen Frömmigkeit gefasst, die – je nach Perspektive des Betrachters – auf außerordentliche Gotteserfahrungen ihrer Schöpfer oder aber auf dessen besondere psychologische Disposition zurückgeführt wurde. Die Frage nach der Funktion asketisch-mystischer Gründungserzählungen im Kontext frühneuzeitlicher Subjektivierungstendenzen wurde demgegenüber bislang zumal für die bislang wenig untersuchten Autoren Cisneros und Laredo nicht aufgeworfen. Die hier vorgestellte Studie möchte einen Beitrag leisten, diese Forschungslücke zu schließen. Sie fasst asketisch-mystische Texte als Selbstauslegungen des erzählenden Subjekts, genauer: als Erzählungen, in denen das erzählende Subjekt sein eigenes Werden in den Blick nimmt. Als Erzählungen der Subjektgenese stehen die Texte in einer charakteristischen Ambivalenz: Offen bleibt in ihnen, ob die Subjektivierung die Erzählung hervortreibt oder ob umgekehrt erst die Erzählung die Subjektivierung als eine vorgängige Erfahrung konstruiert. Ohne die zuerst genannte Möglichkeit in Abrede stellen zu wollen, fokussiert diese Studie doch die zweite Möglichkeit. Sie fragt nach den Aporien, in die sich das Subjekt verstrickt, wenn es den Blick auf sich selbst zurückwendet, und den daraus hervorgehenden Strategien fiktionaler Selbstauslegung. Untersucht wurden drei frühneuzeitliche Paradigmen, die in je unterschiedlicher Weise den bei Dionysius Areopagita grundgelegten Dreischritt aus Reinigung, Erleuchtung und Einung aufgreifen und für die Belange einer Fabel des asketischmystischen Subjekts adaptieren. Das Exercitatorio de la vida espiritual des García Jiménez de Cisneros bildet einen Gründungstext des Diskurses der spanischen frühen Neuzeit; Bernardino de Laredos Subida del Monte Sión systematisiert sodann die bei Cisneros teils locker gereihten Übungen und arbeitet sie zu einem Dispositiv subjektiver Ermächtigung aus. San Juans Cántico espiritual schließlich bietet gewissermaßen einen Metatext, der die Bedingungen und Aporien asketischer Selbsterzählungen auslotet.

 
 

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