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Wissenstransfer als interkulturelle Translation: Erarbeitung modellhafter Praxen transformationsvorbereitender Aktivitäten in Korea (T03)

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5484710
 
Ziel des Projektvorhabens ist es, ausgewählte Erklärungsansätze und empirische Befunde der Transformationsforschung, die seit 2001 im SFB 580 am Fall des geeinten Deutschland und aus einer auf Ost- und Westeuropa vergleichend erweiterten Perspektive erarbeitet worden sind, nach Südkorea zu übertragen. Zwar sind die Ausgangslagen zweifelsfrei unterschiedlich. Doch ist in Südkorea die nationale Einigung mit dem Norden stets gegenwärtig als eine Zukunftsoption, auf die sich Staatsführung, Gesellschaft und Wissenschaft seit längerem programmatisch und psychologisch vorbereiten. Dabei finden die Befunde der Erforschung der deutschen Einigung intensive Beachtung.Das Auswahlkriterium für den intendierten Wissenstransfer des im SFB gespeicherten Wissensbestandes ist dessen Praxisfähigkeit, d.h. seine sowohl im Hinblick auf die interkulturelle Vermittlungsperspektive als auch unter Berücksichtigung der vom deutschen Fall abweichenden Gegebenheiten des - präsumtiven – Transformationslandes Korea erkennbare Tauglichkeit, eine Ausgangsplattform zu schaffen, auf welcher in bilateraler Kooperation mit südkoreanischen Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft Szenarien entwickelt werden, die als „Lehrstücke" für transformationsvorbereitendes und gegebenenfalls auch transformationsbegleitendes Handeln in Korea dienen können.Die besonderen Rahmenbedingungen, die das Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea bestimmen, lassen eine dem deutschen Fall vergleichbare Koinzidenz von nationaler Einigung und abruptem Systemwechsel als unwägbar erscheinen. Auf mittlere Sicht allenfalls realistisch erscheinen kleine Schritte zu begrenzter Problemlösung (small scale patterns) im Wege zwischenstaatlicher sektoraler Annäherung und Zusammenarbeit, eher beginnend mit regionalen bzw. lokalen Kontaktnahmen. Daher fokussieren wir den Wissenstransfer auf ausgewählte Inhalte (policies) auf der subsystemaren Ebene. Anknüpfungspunkte sind insgesamt sieben „Signaturen" der deutschen Einigung: Elitenwandel, Arbeitsmarkt, unternehmerische Selbständigkeit, Management mittelständischer Betriebe, Dezentralisierung, lebensgeschichtliche Generationenerfahrungen und psychosoziale Bewältigung von Systemwandel.Für diese Felder (domains of transfer) wollen wir gemeinsam mit unseren südkoreanischen Kooperationspartnern praktische Handreichungen („Manuale") erarbeiten, die auf Prozesse eines Systemwandels der kleinen Form vorbereiten können. Das gewählte Verfahren des interkulturellen Wissenstransfers folgt einem mehrstufigen Relais-Prinzip: Der SFB fungiert als transferee, der sein Wissen an die koreanischen Kooperationspartner weitergibt und mit diesen so aufarbeitet, dass südkoreanische Akteure, wenn sie ihrerseits in künftigen Situationen grenz- bzw. systemüberschreitender Zusammenarbeit in die Rolle von translators eintreten, im Umgang mit nordkoreanischen Personen und Problemlagen Handlungsunsicherheiten reduzieren können. Umgekehrt testen wir als SFB unsere eigenen Erklärungsmodelle auf ihre Verallgemeinerbarkeit im europäisch-asiatischen Kontext, der bei der vergleichenden Systemwechselforschung bisher weitgehend ausgeblendet worden ist.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche (Transferprojekt)
Internationaler Bezug Süd-Korea
Antragstellende Institution Friedrich-Schiller-Universität Jena
Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Professor Dr. Everhard Holtmann; Professorin Dr. Eun-Jeung Lee
 
 

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