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Konflikt um die symbolische Ordnung. Genese, Struktur und Eigensinn des religiös-weltantschaulichen Feldes in der DDR
Antragstellerin
Dr. Uta Karstein
Fachliche Zuordnung
Soziologische Theorie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230668606
Ausgangspunkt der Dissertation ist die Beobachtung, dass kommunistische Diktaturen wie die DDR nicht nur Zwangsmittel zur Sicherung ihrer Herrschaft anwandten, sondern immer auch versucht haben, bei den Beherrschten den Glauben an die Legitimität ihrer Herrschaft zu wecken und zu pflegen. Aufgrund des spezifischen Legitimitätsprinzips der SED, die sich als einzig legitime Interpretin einer charismatischen Idee begriff, der von Seiten ihrer Anhänger ein absoluter Wahrheitsgehalt attestiert wurde, hatte dies gravierende Folgen für das religiöse Feld in der DDR. Deren Akteure wurden in Auseinandersetzungen verwickelt, die als Konflikte um die symbolische Neuordnung der ostdeutschen Nachkriegsgesellschaft interpretiert werden können. Mit Hilfe der Bourdieuschen Theorie symbolischer Herrschaft und seinem Konzept sozialer Felder wird im Rahmen der Dissertation ein Modell des religiös-weltanschaulichen Feldes der DDR entwickelt, dass es erlaubt, die verschiedenen, daran beteiligten Akteursgruppen mit ihren jeweiligen Strategien und Positionen zueinander in Beziehung zu setzen. Damit ist zugleich eine kritische Relektüre der Staat-Kirche-Forschung verbunden, deren Befunde im Rahmen des vorgeschlagenen Modells aufeinander bezogen und integriert werden. In der anschließenden Rekonstruktion dieses Feldes kommt den Laien mit ihren spezifischen Sinn- und Legitimationsbedürfnissen, aber auch mit ihren eigensinnigen Anverwandlungen der durch die Experten bereit gestellten Deutungsangebote eine besondere Aufmerksamkeit zu. Sie wurden anhand von 24 familienbiografischen Interviews rekonstruiert.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen