Relative Anreizmechanismen unter nicht-gleichgewichtigen Erwartungen. Experimentelle Evidenz und Konsequenzen für das Design von Turnieren
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Relative Anreizmechanismen, wie Turniere, sind ein beliebtes Instrument um Mitarbeiter in Unternehmen zu inzentivieren. Experimentelle Studien offenbaren aber große Unterschiede zwischen dem tatsächlichen Verhalten der Teilnehmer von Turnieren einerseits und dem Gleichgewicht des entsprechenden Turniermodells andererseits. Besonders auffällig ist dabei die große Heterogenität in den Anstrengungen ansonsten identischer Teilnehmer. Einige Teilnehmer leisten gar keine Anstrengung während andere Teilnehmer zu viel Anstrengung leisten. In diesem Projekt zeigen wir, dass nicht-gleichgewichtige Erwartungen die experimentelle Evidenz erklären kann. Theoretische Analysen sowie empirische Untersuchungen der Daten aus experimentellen Studien zu Turnieren ergeben folgende Resultate: Eine hierarchische Modellierung der Erwartungen der Turnierteilnehmer (durch das level-k Modell) erklärt die hohe Varianz, die in experimentellen Studien beobachtet wird. Bietet man den Teilnehmern die Option an statt des Turniers eine Stückentlohnung zu erhalten, dann sagt das level-k Modell voraus, dass die durchschnittliche Anstrengung im Turnier zunehmen und die Varianz abnehmen wird. Dieser Effekt wird auch in einer experimentellen Studie gefunden. Wenn sich die Teilnehmer des Turniers in ihren Anstrengungskosten unterscheiden, führt die Annahme nichtgleichgewichtiger Erwartungen dazu, dass Teilnehmer mit niedrigen Anstrengungskosten sehr viel arbeiten und Teilnehmer mit hohen Anstrengungskosten überhaupt nicht arbeiten. Ein entsprechendes level-k Modell erklärt diese Bifurkation in workaholics und dropouts, wie sie in dem Experiment von Müller und Schotter (2010) beobachtet wird, besser als ein Modell mit Verlustaversion. Positiv überrascht hat uns insbesondere das Ergebnis, dass das level-k Modell, das mit den Daten aus einem einfachen Turnier geschätzt wurde, die Ergebnisse des Turniers mit der Option der Stückentlohnung gut vorhersagt. Der bisherige Stand der Literatur ist, dass die level-k Theorie zwar Verhalten ex post gut beschreiben kann, aber nicht dazu geeignet ist Vorhersagen über Situationen hinweg zu machen. Ausgehend von diesen Ergebnissen wurde ein Turnierdesign konzipiert, welches die gleichgewichtige Anstrengung induziert, auch wenn die Teilnehmer zunächst nicht-gleichgewichtige Erwartungen haben. Des Weiteren wurde ein experimentelles Design entwickelt um die Performance des modifizierten Turniers zu testen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2014) “Tournament design with non-equilibrium beliefs”, Conference presentation ESA 2014
Brünner, T.