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Löss-Paläobodensequenzen als Archive Spätpleistozäner Umweltbedingungen in Zentralspanien

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230828775
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Für die Region Zentralspaniens sind Studien zu umweltrelevanten Fragestellung mit zeitlichem Bezug auf das letzte Glazial ausgesprochen rar. Gerade die Reaktion geomorphologischer Systeme auf sich ändernde Klimabedingungen ist für das Spätpleistozän wenig erforscht. Als einem während dieses Zeitraumes aufgebauten terrestrischen Archiv kommt den Lössablagerungen des Tajo-Beckens in Zentralspanien eine besondere Bedeutung zu, da die Generierung und Ablagerung dieser Lösse eines besonderen Zusammenspiels von aridem Klima, stark aufgelichteter Vegetationsbedeckung und kräftigen bodennahen Winden bedarf und die postsedimentäre Überprägung der Lösse weitere Informationen hinsichtlich erfolgter Bodenbildungen und entsprechender Umweltbedingungen liefert. Im Rahmen des Projektes "Löss-Paläobodensequenzen als Archive Spätpleistozäner Umweltbedingungen in Zentralspanien" wurden zunächst drei bis zu 7 Meter mächtige Lössprofile intensiv bearbeitet, dokumentiert und für Laboranalysen beprobt. Zudem wurden weitere fünf Lössprofile gefunden und erstmalig bearbeitet, deren intensivere Bearbeitung einen großen und wichtigen Erkenntnisgewinn erahnen lässt. Grundsätzlich konnte durch die Arbeiten eine für die Region repräsentative stratigraphische Abfolge aufgebaut werden. Im Gegensatz zu den noch stark fluvial geprägten unteren Profilabschnitten setzen im mittleren Bereich z.T. primär äolische Lössablagerungen ein, welche durch Umlagerungsdecken und pedogene Überprägungen gegliedert werden. Erste OSL-Datierungen erbrachten, dass der überwiegende Anteil an primär äolischen Lössen nach 44.4 ± 4.8 ka sedimentiert wurde. In diesem Zeitfenster war es zunächst im Rahmen dieses Projektes nicht möglich die drei Profile durchgehend zu korrelieren, da es zur endgültigen Erarbeitung einer belastbaren Standartstratigraphie der intensiven Beschäftigung mit den anderen Lössprofilen und der zusätzlichen Anwendung weiterer Spezialmethoden, wie mikromorphologischer und umweltmagnetischer Untersuchungen und zusätzlicher Lumineszenzdatierungen bedarf. Auch ergaben drei der sieben gemessenen OSL-Datierungen eine Probensättigung, d.h. die Sedimentationsalter der gemessenen Proben waren mitunter zu hoch, um sie mit der zur Anwendung gekommenen Datierungsmethode zu erfassen. Hier müssten andere Datierungsmethoden, wie Feldspatdatierungen oder IRSL zum Einsatz kommen. Eventuell kann dann jedoch das Fenster der Lösssedimentation bis in das vorletzte Glazial erweitert werden. Auf Grundlage dieser noch offenen Fragen und des hohen Potentials der bearbeiteten Lösse für die Paläoumweltrekonstruktion wurde ein umfangreiches Folgeprojekt bewilligt. Der große Erfolg des Projektes ist demzufolge, dass zum Einen dieses große Potential der Lösse aufgedeckt werden konnte, dass zum Anderen eine Strategie entwickelt wurde, um die noch offenen Fragen zu klären und dass letztlich die Arbeiten in die Bewilligung eines Folgeprojektes mündeten, im Rahmen dessen es möglich sein wird, das Archiv unter Nutzung nahezu sämtlicher darin enthaltener paläoumweltrelevanter Informationen zu bearbeiten. Lassen die bisherigen Ergebnisse bereits auf mehrere Wechsel zwischen Sedimentation und Stabilität der Oberfläche während der Marinen Isotopenstadien (MIS) 2 und 3 schließen, so wird es am Ende des Folgeprojektes möglich sein, diese Phasen mit wesentlich genauerer zeitlicher Auflösung und deutlicherer Charakterisierung der Paläoumweltbedingungen zu beschreiben und die Chronosequenz u.U. auf Zeiten jenseits des MIS 5 auszuweiten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2013): Lösse in Zentralspanien - Erste Befunde. - Jahrestagung des AK-Wüstenrandforschung, Rauischholzhausen
    Wolf, D., Vizcaino, J.S., Fuchs, M. & Faust, D.
  • (2014): Loess in Spain. - EGU General Assembly 2014
    Faust, D., Calvo Zapata, R., Vizcaino, J.S. & Wolf, D.
  • (2014): Lösse des Tajo-Beckens (Spanien) – Verbreitung und stratigraphische Gliederung. - Jahrestagung des AK-Wüstenrandforschung, Rauischholzhausen
    Wolf, D., Baumgart, Ph., Calvo Zapata, R., Vizcaino, J. S. & Faust, D.
  • (2014): Umweltmagnetische Untersuchungen zur Stratifizierung von Löss-Paläobodensequenzen in Zentralspanien. - Jahrestagung des AK-Wüstenrandforschung, Rauischholzhausen
    Baumgart, Ph., Schulze, Ph., Wolf, D., Hambach, U. & Faust, D.
 
 

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