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Strukturpolitik und Subventionen in der Bundesrepublik. Debatten und Entscheidungen nach dem "Wirtschaftswunder"

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230949561
 
Das beantragte Vorhaben soll Debatten und Entscheidungen über Subventionen als Instrument der Bewältigung wirtschaftlichen Strukturwandels in der Bundesrepublik analysieren. Es konzentriert sich auf den Zeitraum von den frühen 1960er bis zu den späten 1980er Jahren, in denen gesamtwirtschaftliche Wachstumsprobleme und industrielle Anpassungskrisen die Strukturpolitik zu einem zentralen, von der historischen Forschung jedoch nur punktuell untersuchten Politikfeld mit zahlreichen Akteuren - neben Bund, Ländern und Europäischer Gemeinschaft auch Unternehmen und Gewerkschaften sowie Wissenschaft und Medien - machten. Indem strukturpolitisch begründete Subventionen als Ausdruck wirtschaftspolitischer Problemwahrnehmung und Ergebnis politisch-gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse begriffen werden, soll zugleich ein Brückenschlag zwischen Wirtschafts- und allgemeiner Zeitgeschichte geleistet werden. Das Vorhaben konzentriert sich auf Subventionen im engeren Sinne, also Steuervergünstigungen für oder Zahlungen an einzelne Unternehmen oder ganze Branchen, und verortet diese im Kontext der sektoralen und regionalen Strukturpolitik. Anhand publizierter und unveröffentlichter Daten soll, erstens, die quantitative Entwicklung der Subventionen nach geförderten Regionen und Branchen differenziert und zum wirtschaftlichen Strukturwandel in Bezug gesetzt werden. Um am Beispiel der Subventionen Kontinuität und Wandel wirtschaftspolitischer Erwartungshorizonte über den Wechsel der Regierungskoalitionen und ökonomischen Leitbilder hinweg herauszuarbeiten, sollen zweitens die politischen und wissenschaftlichen, internen und öffentlichen Debatten über Subventionen als Instrument der Strukturpolitik rekonstruiert werden. Vor diesem Hintergrund werden, drittens, archivgestützt konkrete subventionspolitische Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse daraufhin untersucht, inwieweit sie veränderte Wahrnehmungen des wirtschaftlichen Strukturwandels und strukturpolitische Lerneffekte reflektierten, wie sie durch wissenschaftliche Expertise oder die öffentliche Meinung geprägt wurden und welche Interessen sich dabei durchsetzten; gefragt wird also auch nach Verschiebungen der Verhandlungsmacht insbesondere zwischen Unternehmen, Bund und Ländern in der "alten" Bundesrepublik. Dabei werden, stellvertretend für die Strukturanpassung "alter" Industrien einerseits und die Förderung als besonders "zukunftsfähig" erachteter Branchen andererseits, die Stahlindustrie und der Flugzeugbau genauer in den Blick genommen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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