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Die Unterscheidung menschlichen Verhaltens auf der Basis gegenseitiger Interferenzanfälligkeit.

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231403009
 
Menschen zeigen eine enorme Vielfalt von Verhaltensweisen: Diese reichen von einfachen, unvermeidbaren Reflexen (d.h., nicht-intentionalem Verhalten) bis zu Handlungen, also Verhalten, welches mit einer bestimmten Intention ausgeführt wird, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. In letzterem Falle wird in der Psychologie mitunter eine Unterscheidung zwischen external-stimulierten und endogen-initiierten Handlungen getroffen, welche mit sogenannten forced-choice Aufgaben (ein Stimulus gibt eindeutig die eine richtige Handlung vor) und free-choice Aufgaben (ein Akteur kann zwischen mehreren, gleichermaßen richtigen, Handlungen selber wählen) operationalisiert werden. Die empirische Befundlage zu dieser Unterscheidung ist allerdings nicht eindeutig.In der ersten Projektphase wurde zur (qualitativen) Unterscheidung solcher Verhaltensweisen deren Anfälligkeit für Doppelaufgabeninterferenz herangezogen. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen: (1) Nicht-intentionales Verhalten ist nicht anfällig für Doppelaufgabeninterferenz und unterscheidet sich somit qualitativ von (interferenzanfälligen) Handlungen. (2) Beide manchmal unterschiedenen Arten von Handlungen sind in gleichem Maße anfällig für Doppelaufgabeninterferenz und unterscheiden sich somit nicht qualitativ. Der Schwerpunkt der aktuellen zweiten Projektphase liegt in der Konzeptualisierung von forced- und free-choice Aufgaben im gleichen Rahmen, welcher auf Sequential Sampling Modellen aufbaut. Pilotexperimente legen nahe, dass in beiden Aufgabentypen Evidenz akkumuliert wird, wobei sich die Rate dieser Akkumulation nicht unterscheiden lässt. Allerdings scheinen sich beide Aufgabentypen in der Nicht-Akkumulationszeit zu unterscheiden. In verschiedenen Experimenten wird dieses Modell weiter getestet, insbesondere dahingehend, ob sich die Einführung einer Doppelaufgabe in beiden Aufgabentypen auf die gleiche Komponente auswirkt. In weiteren Experimenten werden die Funktion der zusätzlichen Nicht-Akkumulationszeit in free-choice Aufgaben (und damit die Basis der Akkumulation) sowie die Auswirkungen von Doppelaufgaben auf verschiedene Arten von Intentionen untersucht.Die Ergebnisse dieser Projektphase helfen, (1) dass Verhältnis von forced- und free-choice Aufgaben weiter zu klären und (2) sollen die Grundlage für eine formale Modellierung von Ergebnissen des Projektes und der Literatur zu den beiden Aufgabentypen im Anschluss an diese Projektphase liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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