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Neuronale Grundlagen gemeinsamer Aufmerksamkeit

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231563695
 
Aufmerksamkeit selektiert relevante Aspekte der einströmenden Sinnesmeldungen, bringt sie in das Bewusstsein und ermöglicht die Auswahl geeigneter Verhaltensantworten. Aufmerksamkeit kann durch zwingende Eigenschaften der Sinneseindrücke geleitet werden. Sie kann aber auch weitgehend unabhängig von den Eigenschaften der Sinnesmeldungen durch Entscheidungen des Betrachters kontrolliert werden, Eigenschaften, denen spezifische Bedürfnisse, Erwartungen und Erfahrungen zugrunde liegen. Eine für soziale Interaktionen ganz besonders wichtige Gruppe von Reizen ist die Orientierung der Augen und des Kopfes eines Mitmenschen. Sie erlaubt es uns, Orte und Gegenstände der Aufmerksamkeit und des Interesses des anderen zu identifizieren und sie mit ihr/ihm zu teilen. Die Ausrichtung dieser gemeinsamen Aufmerksamkeit (engl. Joint Attention) ist ein entscheidender Schritt hin zur Entwicklung einer Theorie über den mentalen Zustand des anderen (engl. Theory of Mind). Unsere Arbeiten über Rhesusaffen und den Menschen im vorausgehenden Projekt haben es uns erlaubt eine umschriebene kortikale Region (der gaze following patch) in sehr ähnlichen Gebieten des posterioren superioren temporalen Sulcus beider Spezies zu charakterisieren. Sie haben ferner zeigen können, dass bei beiden Spezies Aufmerksamkeitsverschiebungen, die vom Blick des anderen gelenkt werden, äußerst schnell einsetzen und nur unvollständig unterdrückt werden können, obgleich sie vielleicht inopportun sind. Diese Befunde und die wohletablierte Tatsache, dass Blickfolgeverhalten früh in der Entwicklung von Affen und Menschen nachzuweisen ist, sprechen dafür, dass das Blickfolgeverhalten Ausdruck einer domänenspezifischen und möglicherweise auch bei beiden Primatenarten homologen Leistung ist. Die neuronale Architektur des gaze following patch spricht für eine zentrale Rolle dieser Struktur, die überdies sehr spezifische funktionale Beiträge nahelegt. Allerdings basiert diese Einschätzung bislang weitestgehend auf korrelativen Daten aus fMRI-Untersuchungen und elektrophysiologischen Ableitungen (Einzelantworten, lokale Feldpotentiale). Wir planen daher Experimente an Rhesusaffen, in denen wir mit verschiedenen, komplementären Methoden (Mikrostimulation, Muscimol-Injektionen und gezielter optogenetischer Unterdrückung von neuronaler Aktivität) die kausale Rolle dieser Struktur für das Blickfolgeverhalten kritisch hinterfragen möchten und darüberhinaus die Beiträge des benachbarten middle face patch für die Funktion des gaze following patch klären möchten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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