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Risikofaktoren für angeborene Fehlbildungen des Enddarms (Anorektale Fehlbildungen)

Fachliche Zuordnung Kinder- und Jugendmedizin
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231696023
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Angeborene Anorektale Fehlbildungen (Englisch: anorectal malformation, ARM) sind eine seltene Erkrankungsgruppe, die durch eine fetale Fehlentwicklung des Anus und Rektums entstehen (ca. 2-4 pro 10.000 Lebendgeburten). Sie stellen eine enorme Herausforderung in der medizinischen Versorgung der Betroffenen und ihrer Familien dar, da sie häufig ein Leben lang mit körperlichen sowie sekundär psychosozialen Folgen einhergehen. Über die Risikofaktoren ist wenig bekannt. Ziel des beantragten Projekts war es, durch eine multizentrische Fall-Kontroll-Studie die Bedeutung möglicher Risikofaktoren quantitativ abzuschätzen. Im Vordergrund standen dabei folgende potenzielle Risikofaktoren: mütterlicher Adipositas, mütterlicher Diabetes mellitus, Formen der künstlichen Befruchtung und die damit in Zusammenhang stehenden Ursachen der Subfertilität. Dabei konnte auf umfassende Daten von 430 Säuglingen mit dieser Fehlbildung und 1.991 gesunden Kontrollen gewonnen werden, die in den vergangenen Jahren bundesweit über das CURE-Netzwerk erfasst worden sind. Obwohl die anvisierte Rekrutierungszahl von 540 Säuglingen bei dieser seltenen Fehlbildung nicht erreicht wurde, stellt das CURE-Net Register die größte, interdisziplinäre Datensammlung für diese seltenen Fehlbildungen in Europa dar. Der bundesweite größte Datensatz gesunder Kontrollen kann als Referenzstichprobe für Risikofaktoren anderer Fehlbildungen (Herzfehlbildungen, Ösophagusatresie, Exstrophie-Epispadie-Komplex) dienen. Eine deutliche Risikoerhöhung für ARM nach künstlicher Befruchtung und damit die Ergebnisse unserer vorherigen Studie auch mit einer größeren Fallzahl bestätigt werden. Ein spezifischer Hinweis auf bestimmte Hormonungleichgewichte fand sich nicht. Weiterhin konnte durch eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse erstmals der Einfluss perikonzeptionell eingenommener Medikamente auf ARM untersucht werden. Konsistent erhöhte Risiken scheinen nach der Einnahme von Asthmamedikamenten, Hormonpräparaten, sowie nach der Einnahme von Hypnotika und Benzodiazepin vorzuliegen. CURE-Net hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich in Deutschland etablieren können. Die Datenerhebung und Auswertung wird weiter im Rahmen des Netzwerkes fortgeführt. Folgeprojekte sind geplant.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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