Detailseite
Projekt Druckansicht

Creativity and Constraint on African State Boundaries

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231775150
 
Nationale Grenzgebiete gehören zu den dynamischsten sozialen Räumen in Afrika. Gerade in diesen Gebieten, in denen wirkmächtige Technologien gesellschaftlicher Kontrolle das Leben prägen, finden sich auch die schöpferischsten Aneignungen staatlicher Institutionen. Grenzgebiete bilden damit ideale Orte, um das Verhältnis von Anpassung und Kreativität zu untersuchen. Ausgehend von drei Fallstudien in sehr unterschiedlichen Grenzgebieten (Namibia/ Angola, Südafrika/ Simbabwe, Côte d'Ivoire/ Burkina Faso/ Mali) untersucht das Projekt, wie aus der Notwendigkeit, sein Leben an durch die Grenze vorgegebene strukturelle Bedingungen anzupassen, neuartige Formen gesellschaftlichen Handelns erwachsen. Wir analysieren, welche Beziehungen zwischen der Institutionalisierung eines Grenzregimes und der Wahrscheinlichkeit bestehen, dass aus der Verschränkung von Institutionalisierung und lokaler Handlungsmacht schöpferisches Handeln entsteht. Die bisherige Arbeit des Projekts hat sich auf lokale Dynamiken in Grenzräumen konzentriert und sich mit der Aneignung und Umdeutung von Technologien der Kontrolle beschäftigt. Die zweite Phase wird sich vor allem mit der Rolle von Bedeutungszuschreibungen beschäftigen, die im globalen Rahmen entstanden sind. Wir fragen, wie sich globale Sinnzuschreibungen vor Ort auswirken, auf welchen Wegen und warum sie lokales Handeln beeinflussen und wie die dadurch entstehenden handlungsleitenden Imaginationen des Sozialen das Handeln der Menschen prägen. Dabei interessiert uns vor allem, in welchen Bereichen durch solche Sinnzuschreibungen Handlungsspielräume neu verteilt werden. In der ersten Phase hat sich für jeden der drei Grenzräume ein Feld globaler Sinnzuschreibungen als besonders wirkmächtig herausgestellt. Daran soll die Einzelfallanalyse globaler Sinnzuschreibungen jeweils ansetzen: an der südafrikanisch-simbabwischen Grenze die Verschränkung globaler Ideen zu Migrationsregimes, Sicherheit und Naturschutz; an der namibisch-angolanischen Grenze die Idee freier globaler Warenströme und der Versuch, Grenzräume durch Transportkorridore zu überbrücken; an der Grenze zwischen der Côte d'Ivoire, Burkina Faso und Mali die Idee einer notwendigen Verbindung zwischen Sicherheit und Staatlichkeit. Das Projekt überträgt die theoretische Perspektive des Schwerpunktprogramms auf ein empirisches Gebiet, das von zunehmender Bedeutung für nationale und internationale Politik ist. Indem es konkrete Grenzsituationen aus dem Blickwinkel des Schwerpunktprogramms analysiert, wird es sowohl der sozialwissenschaftlichen Grenzforschung als auch politischen Akteuren neue Perspektiven erschließen. Das Projekt arbeitet mit qualitativen Methoden, hauptsächlich mit langfristiger teilnehmender Beobachtung und mit Alltagsgesprächen. Zusätzliche Daten werden über Archivarbeit und Interviews erhoben.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung