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Haben die gastroenterologische Facharztdichte und der siedlungsstrukturelle Kreistyp einen Einfluss auf die Versorgung von Patienten mit Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen? Eine Analyse anhand von Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung
Antragstellerin
Dr. Anne Prenzler
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231909582
Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) gehören zu der Gruppe der Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und sind aus Versorgungsforschungsperspektive von hoher Relevanz. Während Eigenschaften einer optimalen Versorgung von CED-Patienten im Zuge der Entwicklung der evidenzbasierten und interdisziplinär konsentierte Versorgungspfade definiert wurden, existieren nur wenige Studien, die versuchen, die reale Versorgungssituation abzubilden. Sektorenübergreifende, längsschnittartige und regional übergreifende Analysen fehlen bislang. Insbesondere die Berücksichtigung von regionalen Strukturen scheint angesichts der hohen wissenschaftlichen und politischen Bedeutung der wohnortnahen Versorgung ein wichtiger Faktor zu sein. Die empirische Evidenz zum Zusammenhang zwischen regionalen Strukturen inkl. Ärztedichte und der Versorgung von Patienten ist jedoch unzureichend. Aus diesem Grund lautet die zentrale Forschungsfrage: Haben die gastroenterologische Facharztdichte und der siedlungsstrukturelle Kreistyp einen Einfluss auf die Versorgung von Patienten mit Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen und auf die Anwendung der interdisziplinär konsentierten CED-Versorgungspfade?Die gastroenterologische Facharztdichte ergibt sich auf dem Verhältnis der Anzahl der niedergelassenen sowie ermächtigten Gastroenterologen in einer Region und der jeweiligen Einwohnerzahl. Der siedlungsstrukturelle Kreistyp hängt von der regionalen Bevölkerungsdichte ab. Diese Parameter werden kombiniert mit Routinedaten von MC- und CU-Patienten einer bundesweit agierenden Krankenkasse. Die Routinedaten enthalten neben soziodemographischen Parametern Angaben zu gastroenterologischen Facharztkonsultationen, CED-bedingten stationären Aufenthalten oder Arzneimittelverschreibungen. Somit ermöglichen die Routinedaten auch eine Überprüfung der Anwendung ausgewählter Aspekte der CED-Versorgungspfade.Die Auswertung der Daten erfolgt in zwei Schritten. Zunächst werden Angaben in den Routinedaten wie Anzahl der CED-bedingten stationären Aufenthalte deskriptiv ausgewertet und nach Subgruppen wie Geschlecht, siedlungsstrukturellem Kreistyp und Krankheit (MC, CU) stratifiziert. Im zweiten Schritt werden Versorgungsunterschiede abhängig von der gastroenterologischen Facharztdichte und Kreistyp mittels Regressionsanalysen (Poisson und Probit Modelle) analysiert. Hierzu wurden aus der oben genannten Forschungsfrage vier konkrete, mithilfe der Routinedaten überprüfbare Hypothesen generiert. Potentielle Interaktionseffekte zwischen gastroenterologischer Facharztdichte und Kreistyp werden berücksichtigt.Die Ergebnisse dieser Studie können einen wissenschaftlichen Beitrag zu der Diskussion liefern, ob die Versorgung von Patienten mit der Arztdichte und dem siedlungsstrukturellen Kreistyp zusammenhängt. Schließlich können die Analysen dazu beitragen, Schwerpunkte bei der Anpassung der CED-Versorgungsstrukturen zu setzen und somit die Umsetzung der Versorgungspfade zu unterstützen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Professor Dr. Roland Linder; Privatdozent Dr. Jan Zeidler