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Herder und seine Wirkung

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232095191
 
Der Sammelband mit Beiträgen internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen bemüht sich um eines der großen Desiderata der Herderforschung: seine Wirkungsgeschichte. Dabei werden folgende Dimensionen erfasst: die Bedeutung Herders für verschiedene Epochen (seit seiner Lebenszeit, besonders problematisch in der Romantik, besonders wenig erforscht im 19. Jahrhundert, besonders politisch brisant in den verschiedenen Phasen der deutschen Geschichte seit 1870/71); die Bedeutung Herders für verschiedene Nationen (außer Deutschland natürlich die slawischen Völker; eine Spezialität stellt hier die Beziehung Japans zu Herder im 20. Jahrhundert dar); die Bedeutung Herders für verschiedene Wissenschaften (namentlich Sprach- und Literaturwissenschaft, allgemeine Kulturwissenschaft/Ethnologie/ Volkskunde/Anthropologie, Philosophie, Theologie, Pädagogik, Geschichtswissenschaft). Der Sammelband bietet ein äußerst breites Spektrum. An Besonderheiten im vielfältigen Spektrum der 37 Beiträge sind zu verzeichnen: (1) Erstmals wird Herders Bedeutung für die Musik und Musikwissenschaft breiter gewürdigt. Mehrere jüngere Musikwissenschaftler, die sich in Spezialstudien mit Aspekten der Musik und des Musikalischen in Herders Werk sowie mit der Rezeption von ästhetischen Anstößen Herders in verschiedenen Phasen der neueren Musikgeschichte auch in Spezialforschungen befasst haben, kommen hier zu Wort. Ein deutlicher Akzent liegt auch auf der Einbeziehung der Theologie in manchen Phasen der früheren Wirkungsgeschichte Herders nicht adäquat als integraler Bestandteil seines Denkens begriffen worden war. Ferner sind gerade diejenigen Beiträge von teilweise innovativem Gehalt, welche sich mit scheinbar am Rande liegenden Themen beschäftigen, wie etwa Herders Deutung des Judentums, seine Bedeutung für Afrika, seine Geschichtsdeutung in Auseinandersetzung mit grundlegenden Kulturproblemen (Geschichtsphilosophie des Eurozentrismus und Kritik der kolonialen Praxis). Schließlich wird in den Rahmendarstellungen des Bandes in Form von weit ausgreifenden Forschungsberichten darauf hingewiesen, dass sich Herder nicht auf ein bestimmtes ,Herder- Bild' festlegen lässt, wie es verschiedene Epochen schon zu entwerfen versucht haben; dass jede ideologische Vereinnahmung Herders, wie sie schon aus unterschiedlichsten Richtungen versucht wurde (z. B. Nationalsozialismus, Kommunismus), angesichts der Vielfalt und Universalität seines Werkes zum Scheitern verurteilt sein musste; dass die Potenz seines Werkes aber gerade darin liegt, dass er von so verschiedenen Seiten als , großer Anreger' aufgefasst und in verschiedenen Phasen der Geschichte, gerade auch in Krisenzeiten, immer neu aktualisiert werden konnte.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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