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Frühkindlicher Trilinguismus: Deutsch - Französisch - Spanisch in Deutschland

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232285006
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Kinder, die mit mehr als zwei Sprachen in der Kombination Deutsch - Französisch - Spanisch aufwachsen, beherrschen die hier untersuchten grammatischen Bereiche genauso gut wie bilinguale und teilweise besser als die in der Literatur untersuchten monolingualen Kinder. Die ausgewogene Mehrsprachigkeit ist keine Ausnahme bei Kindern, die mit mehr als zwei Sprachen aufwachsen. Dieses Ergebnis steht im Kontrast zu jüngeren Forschungen im frühkindlichen Trilinguismus, die von mindestens einer schwachen Sprache im trilingualen Kind ausgehen. Die Wortschatzkompetenz ist unabhängig von der Sprachbalanciertheit; sie wirkt sich sprachspezifisch aus. Mit anderen Worten benötigen mehrsprachige Kinder, die Französisch bzw. Deutsch erwerben, mehr Input, also mehr Zeit, einen mit monolingualen Kindern vergleichbaren Wortschatz zu entwickeln als Kinder, die Spanisch oder Katalanisch erwerben. Dieses Ergebnis zeigt sich unabhängig vom Geburtsland (einsprachige vs bilinguale Gesellschaft), der Anzahl der zu erwerbenden L1n und der Spachkombination. Die Förderung der Mehrsprachigkeit sollte nicht allein in der mehrsprachigen Einrichtung erfolgen; vielmehr kommt der Familie eine entscheidende Rolle zu. Wird die Minderheitensprache zu Hause unterstützt, so folgt eine Kompetenzsteigerung im mehrsprachigen Kind. Auch die Sprachmischungen bzw. die Sprachwahl stehen nicht im Zusammenhang mit der Sprachbalanciertheit im mehrsprachigen Individuum. Sowohl balancierte als auch unbalancierte Kinder mischen ihre Sprachen. Für die Sprachmischungen ist die Mehrsprachigkeit bzw. Einsprachigkeit der Umgebung ausschlaggebend. In mehrsprachigen Umgebungen, wie beispielsweise auf Palma de Mallorca (Spanien), mischen mehrsprachige Kinder mehr als in einsprachiger Umgebung. Die linguistische Beschreibung einiger grammatischer Bereiche, wie der Adjektivstellung in den romanischen Sprachen - insbesondere im Spanischen - und der Kopulaselektion im Katalanischen, muss in zukünftigen Forschungsarbeiten mehr Raum haben. Die Testung von Kindern mit mehr als zwei Sprachen stellt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar. Sie ist zeitintensiv und erfordert Testmethoden, die Gewöhnungseffekte ausschließen und die Vergleichbarkeit der Sprachen sicherstellen. Insgesamt zeigen die Einzelergebnisse, dass der frühkindliche Trilinguismus nicht nur als Sprachkompetenzerweiterung, sondern auch, in Abhängigkeit vom grammatischen Phänomen, als Sprachkompetenzsteigerung fungieren kann.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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