Detailseite
Körperunzufriedenheit bei der Binge Eating Störung: kognitive und affektive Mechanismen der Aufrechterhaltung
Antragstellerin
Professorin Jennifer Svaldi, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232326593
Die Überbewertung von Figur und Gewicht in Bezug auf den Selbstwert und die damit einhergehende Körperunzufriedenheit stellt ein Kernmerkmal der Binge Eating Störung (BES) (Wilfley, Schwartz, Spurrell, & Fairburn, 2000a) und einen Prädiktor für einen schlechteren Behandlungserfolg dar (Masheb & Grilo, 2008). Schematheoretischen Konzeptionen zufolge (Williamson, White, York-Crowe, & Stewart, 2004) ist die Körperunzufriedenheit Ausdruck der im Körperschema repräsentierten und aus früheren (negativen) Erfahrungen entstandenen Überzeugungen zum eigenen Körper. Diese können über saliente Reize wie z.B. den Anblick des eigenen oder eines fremden Körpers aktiviert werden und Gedächtnis-, Beurteilungs- und Aufmerksamkeitsprozesse in Bezug auf körperbezogene Inhalte (selektiv) beeinflussen (Wilson, Fairburn, Agras, Walsh, & Kraemer, 2002). Es wird ferner angenommen, dass das daraus resultierende pathologische Verhalten wie z. B. stark ausgeprägtes körperbezogenes Kontrollverhalten (Body Checking) und/oder körperbezogenes Vermeidungsverhalten (Body Avoidance) wiederum zur Aufrechterhaltung und Verstärkung der negativen körperbezogenen Schemata beiträgt. Erste empirische Studien legen nahe, dass Frauen mit stark ausgeprägter Essstörungssymptomatik durch eine verstärkte Aufmerksamkeitszuwendung auf den eigenen im Vergleich zu einem fremden Körper (Blechert, Ansorge, & Tuschen-Caffier, 2010) und auf subjektiv hässliche im Vergleich zu subjektiv schönen Körperteilen (Jansen, Nederkoorn, & Mulkens, 2005) gekennzeichnet sind. Eigene Vorarbeiten bestätigen diese Befunde auch für Frauen mit BES (Svaldi, Caffier, & Tuschen-Caffier, 2011a, 2011b). Nach dem aktuellen Forschungsstand ist allerdings unklar, (a) ob diese Mechanismen veränderbar sind, (b) eine Veränderung der beschriebenen Aufmerksamkeitsprozesse auch zu einer Verbesserung der Körperunzufriedenheit führt. Daher plant das aktuelle Forschungsprojekt Aufmerksamkeitsprozesse bei der Körperbildbetrachtung im Rahmen zweier experimenteller Paradigmen vor und nach einem Körperbildexpositionstraining zu erfassen, das Körperunzufriedenheit effektiv reduziert (Trentowska, Bender, & Tuschen-Caffier, accepted).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professorin Dr. Brunna Tuschen-Caffier