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Entwicklung eines Erhebungsinstruments zur Inanspruchnahme pflegerischer und therapeutischer rehabilitativer Leistungen von Patienten mit schweren Bewusstseinsstörungen im poststationären Setting.

Antragsteller Dr. Martin Müller
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232330442
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Schwere Bewusstseinsstörungen können die Folge von traumatischen und nicht-traumatischen Hirnverletzungen sein. Über die Häufigkeit und den Verlauf gibt es keine verlässlichen Zahlen. Menschen, die mit schweren Bewusstseinsstörungen leben haben einen langfristigen hohen Pflege- und Therapiebedarf, der neben der Vermeidung von Verschlechterung auch die Rehabilitation im Blick haben soll, denn Verbesserungen im Bewusstseinszustand sind auch nach langer Zeit möglich. In diesem Projekt wurde ein Erhebungsinstrument entwickelt, welches die pflegerischen und therapeutischen rehabilitativen Maßnahmen in der Phase nach dem Krankenhaus- und Rehabilitationsklinikaufenthalt dokumentieren soll. Ein solches Instrument ist notwendig, um die Versorgung besser planen zu können, aber auch, um untersuchen zu können, welche und wie viele rehabilitative Leistungen mit einer gesundheitlichen Stabilisierung oder sogar Verbesserung zusammenhängen. Bei der Entwicklung dieses Erhebungsinstrumentes wurde versucht, den Ansprüchen aller an der Gesundheitsversorgung beteiligten Berufsgruppen, aber auch den Patienten und dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu genügen. Der Perspektive der Wissenschaft wurde Rechnung getragen, indem man bestehende Forschungsergebnisse zu rehabilitativen Maßnahmen, die von Pflegekräften und Therapeuten angeboten werden, zusammengefasst hat. Dabei hat sich gezeigt, dass es eine Reihe von unterschiedlichen rehabilitativen Maßnahmen gibt, es aber keine wissenschaftlichen Belege für deren Wirksamkeit gibt. Die Zusammenfassung dieser rehabilitativen Maßnahmen bildete die Grundlage des Erhebungsbogens. In einer Onlinebefragung mit Experten aus Pflege und Therapie wurde eruiert, welche dieser rehabilitativen Maßnahmen in der Langzeitversorgung angewendet werden und welche von besonderer Bedeutung sind. Diese Ergebnisse wurden ebenfalls in den Erhebungsbogen integriert. Die Perspektive von Ärzten, die in der Versorgung eine koordinierende Rolle einnehmen wurde einbezogen, indem eine aktuelle Version des Erhebungsbogens von ärztlichen Experten beurteilt wurde. Um Handhabbarkeit und Genauigkeit des Ergebungsbogens zu überprüfen, wurden schließlich pflegende Angehörige gebeten, den Erhebungsbogen auszufüllen und dazu befragt. Diese Ergebnisse wurden in die finale Version des Fragebogens integriert. Der entwickelte Fragebogen soll in Zukunft in Langzeitstudien eingesetzt werden, um Hinweise auf besonders geeignete rehabilitative Maßnahmen für Menschen mit schweren Bewusstseinsstörungen zu erkennen. Die Expertenbefragung und die sytematische Literaturübersicht ergaben, dass eine Reihe von rehabilitativen therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen für Menschen mit schweren Bewusstseinsstörungen in der klinischen Praxis etabliert sind bzw. für diese zur Verfügung stehen. Die Analyse im Rahmen des systematischen Literaturreviews ergab allerdings, dass es keine hinreichenden wissenschaftlichen Belege für den Nutzen dieser Maßnahmen gibt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Quality of Evidence of rehabilitation interventions in long-term care for people with severe disorders of consciousness after brain injury: A systematic review. J Rehabil Med 2015; 47(7):577-85
    Klingshirn Hanna, Grill Eva, Bender Andreas, Strobl Ralf, Mittrach Rene, Braitmayer Kathrin, Müller Martin
    (Siehe online unter https://doi.org/10.2340/16501977-1983)
 
 

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