Bewegungsanalysesystem
Medizin
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Bewegungsanalysesystem wurde in mehreren größeren Forschungsprojekten sowie kleineren Pilotstudien im Bereich der Trainings- und Bewegungswissenschaft eingesetzt. Ein noch laufendes Großprojekt ist die sechzigtägige Bettruhestudie der europäischen Weltraumbehörde, für die die Universität Konstanz das Trainingsgerät mitentwickelt und das Trainingsprogramm getestet hat. Ein zentraler Punkt war dabei die Bewegungsanalyse der Sprünge im Trainingssystem, um die Bewegungsausführung zu validieren. Ein zentrales Ziel der Studie war es, den Bewegungsablauf im Schlitten dem natürlichen Bewegungsablauf anzugleichen. Die dazu notwendigen Daten konnten wir mithilfe des Bewegungsanalysesystems erheben. Wichtigstes vorläufiges Ergebnis der Studie war es, dass das getestete Trainingsprogramm in der Lage war, die negativen Effekte von körperlicher Inaktivität (Knochen- und Muskelabbau) zu verhindern. Ein weiteres größeres Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg und den Kliniken Schmieder Konstanz beschäftigt sich mit den neuronalen Mechanismen, die der Spezifität der Trainingsanpassungen nach Gleichgewichtstraining zugrunde liegen. Hierfür war eine detaillierte Bewegungsanalyse notwendig, vor allem zur Kontrolle der Gelenkwinkel während der Bewegungsausführung sowie während der peripheren Nervstimulation und der transkraniellen Magnetstimulation, die in der notwendigen Präzision durch das angeschaffte System gewährleistet werden konnte. Erste Resultate weisen darauf hin, dass auch auf spinaler Ebene spezifische Anpassungen stattfinden. In mehreren Studien wurde das Bewegungsanalysesystem außerdem dazu genutzt, das Phänomen der Postaktivierungs-Potenzierung genauer zu untersuchen Die Postaktivierungs-Potenzierung verursacht eine Leistungssteigerung nach vorbereitenden maximalen Muskelkontraktionen. Hier konnten wir nachweisen, dass Prellsprünge die leistungsmindernden Effekte von statischem Dehnen ausgleichen können und dass die Postaktivierungs-Potenzierung mit kürzerer Faszikellänge im M. triceps surae und einer größeren Sehnendehnung einhergeht. Mithilfe des Bewegungsanalysesystems waren wir in der Lage, auch bei sehr schnellen Bewegungen eine exakte kinematische Analyse der Bewegung durchzuführen. Die Modelle zur Bestimmung von Muskel- und Sehnenlängen basieren auf diesen erhobenen Messwerten.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Taskspecificity of balance training. Human Movement Science 44, 22-31
Giboin LS, Gruber M, Kramer A
(Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.humov.2015.08.012) - Balance training induces highly task-specific neural plasticity. ECSS
Giboin LS, Kramer A, Hassa T, Schönfeld A, Dettmers C, Gruber M