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Quellen von Emotionseffekten in der Sprach- und Gesichterverarbeitung

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 233070649
 
Das Navigieren in einer komplexen physischen und sozialen Umwelt bei gleichzeitig begrenzten kognitiven und sensomotorischen Ressourcen stellt die menschliche Wahrnehmung vor die permanente Herausforderung, relevante Informationen zu priorisieren. Neben zahlreichen anderen Faktoren tragen emotionale und motivationale Aspekte zu einer erhöhten Reizsalienz bei. Unsere bisherigen Arbeiten zeigen deutliche Effekte nicht nur inhärenter emotionaler Bedeutung, sondern auch von assoziierter motivationaler Salienz sowohl auf der Verhaltensebene als auch in frühen neuronalen Reaktionen im visuellen Kortex. Unsere Befunde lassen aber offen, inwieweit inhärente emotionale Bedeutung von Reizen durch solche Lernmechanismen moduliert werden kann. Darüber weisen unsere früheren Studien auf individuelle Unterschiede in den Verhaltens- und elektrophysiologischen Maßen hin, die möglicherweise auf Persönlichkeitsmerkmale zurückzuführen sind.In der hier beantragten Verlängerung unseres Projekts möchten wir diese offenen Fragen beantworten. Hierzu verwenden wir eine einzigartige Kombination aus Elektroenzephalographie (EEG), computationaler Modellierung der Lernprozesse und Persönlichkeitsmaßnahmen, die in einem (in der ersten Förderphase entwickelten) assoziativen Lernparadigma eingesetzt werden soll. In Studie 1 werden Pseudowörter mit motivationaler Salienz assoziiert und nachfolgend mit anderen Pseudowörtern in einer alt-/neu-Entscheidungsaufgabe präsentiert. In der Testphase soll der Schrifttyp der gelernten Pseudowörter variiert werden. Damit können wir eine unserer Kernhypothesen testen, dass low-level Merkmale beim Assoziieren von Salienzen an komplett neue Information eine besondere Rolle spielen. In Studie 2 werden Reize mit einer inhärenten emotionalen Bedeutung – nämlich Gesichtsausdrücke – mit einer zusätzlichen motivationalen Salienz assoziiert, um die möglichen Wechselwirkungen beider Quellen von Salienz zu untersuchen. Schließlich werden die Zusammenhänge zwischen assoziativem Lernen und persönlichen Motivations-Merkmalen untersucht, um individuelle Unterschiede in den neuronalen Lernmechanismen aufzuklären.Das hier beantragte Projekt soll die physiologischen und behavioralen Prozesse der Salienzassoziation bei vollständig unbekannten im Vergleich zu etablierten Stimuli aufdecken und somit ein klareres Bild der komplexen Mechanismen liefern, die der neuronalen Priorisierung von relevanten Informationen zugrunde liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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