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Effekte von sozialem und nicht-sozialem Stress auf soziales Entscheidungsverhalten bei Männern unter Berücksichtigung sozialer Ängstlichkeit

Antragstellerin Dr. Bernadette von Dawans
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 233237596
 
Stress ist seiner chronischen Form bekannt für seine gesundheitsgefährdenden Auswirkungen. Die akute psychobiologische Stressreaktion hat jedoch wichtige Funktionen und ermöglicht eine adaptive Anpassung an verschiedene Umweltbedingungen. Neben der Einteilung in chronischen und akuten Stress ist vor allem die Differenzierung von sozialem versus nicht-sozialem Stress bedeutend. Für akuten sozialen Stress konnten wir für gesunde Männer eine Steigerung von prosozialem Verhalten zeigen (von Dawans, Fischbacher, Kirschbaum, Fehr, & Heinrichs, 2012, Psychological Science). In unserem aktuellen DFG Projekt untersuchen wir, ob dieser Effekt bei Patienten mit sozialer Phobie umgekehrt wird (erste Ergebnisse zeigen in diese Richtung). Es bleibt jedoch offen, ob pro-soziale Verhalten nur durch sozialen Stress gefördert wird und ob nicht-sozialer Stress sogar zu verstärkt antisozialem Verhalten führt. In diesem Fortsetzungsantrag sollen 192 gesunde Probanden (Alter: 18-30 Jahre) in einem randomisierten, kontrollierten, dreifaktoriellen (stress/kein Stress; sozial/nicht-sozial; hoch/niedrig sozial ängstlich) bezüglich ihres sozialen Entscheidungsverhaltens untersucht. Als Stressinduktionsmethode wird der 'Cold Pressor Test' (nicht-sozialer Stress) oder der 'Socially Evaluated Cold Pressor Test' (sozialer Stress) eingesetzt. Die Kontrollbedingungen bestehen aus dem 'Warm Water Test' (nicht-soziale, non-Stress Bedingung) und dem 'Socially Evaluated Warm Water Test' (soziale, non-Stress Bedingung) (Schwabe et al., 2008). Ein Paradigma aus der Verhaltensökonomie ermöglicht die experimentelle Untersuchung von pro- und anti-sozialem Interaktionsverhalten (Vertrauen, Vertrauenswürdigkeit, Teilen und Bestrafung) sowie einer nicht-sozialen Risikobedingung (von Dawans et al., 2012). Wir erwarten, dass sozialer Stress bei niedrig sozial-ängstlichen Probanden zu mehr prosozialem Verhalten führt, während hoch sozial-ängstliche Probanden weniger prosoziales Verhalten zeigen. Nicht-sozialer Stress führt bei niedrig wie hoch sozial-ängstlichen Probanden zu weniger prosozialem Verhalten und vermehrt anti-sozialem Verhalten. Die Ergebnisse werden Einblick in die soziale Modulation von Stresseffekten ermöglichen. Die Ergebnisse dieses Projekts geben wichtige Impulse für die Psychotherapie der sozialen Angst, insbesondere bezüglich eines effektiven Stress-Managements im sozialen Kontext.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Markus Heinrichs
 
 

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