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Alttestamentliche Cantica in der christlichen Liturgie. Verwendung, Deutung, Wirkung am Beispiel von Daniel 3

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 233460834
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt, das sich mit der Verwendung, Deutung und Wirkung der alttestamentlichen Cantica befasst, möchte die Lücke des Fehlens einer diesbezüglich umfassenden Studie schließen und zugleich einen Beitrag zur kulturellen Wirkungsgeschichte der Bibel – auch mit Blick auf liturgieübergreifende Felder der Gegenwart – leisten. In Teil 1 zu den Cantica im Allgemeinen wurden nach definitorischen Klärungen die sich als Reihen manifestierenden Cantica-Bestände in den verschiedenen Traditionen erhoben, synoptisch präsentiert sowie einzeln und vergleichend erläutert. Es folgten Untersuchungen zur liturgischen Verwendung der Cantica in der Ostervigil bzw. den Nacht- und Morgenhoren des Stundengebetes. Sie erbrachten detaillierte Erkenntnisse, welche Cantica, wo und wie eine Rolle spielen. Zudem lieferten sie Hinweise, die die liturgiehistorische These stützen, dass die Cantica, vornehmlich Ex 15 und TP, ausgehend von der Osternacht Verwendung in der kathedralen Auferstehungsvigil fanden, bevor es zu Verschiebungen in Vigil bzw. Matutin kam. Um der Deutungs- und Wirkungsgeschichte der Cantica im Detail nachzugehen, wurde in Teil 2 der Fokus auf die beiden Gesänge aus Dan 3, das „Gebet des Asarja“ sowie den „Gesang der drei Jünglinge“, gelegt. Zunächst bildete der Gesamtkontext von Dan 3 aus exegetischer, homiletischer sowie liturgiewissenschaftlicher Perspektive den Gegenstand der Untersuchung mit dem Ergebnis der Darlegung des bibelwissenschaftlichen Hintergrundes, der maßgeblichen Auslegungen theologischer Schriftsteller sowie der Befunde zu dem in der Ostervigil rezipierten Dan 3-Kapitel. Letztere demonstrieren die Vielfalt textlich-ritueller Kontextualisierungen und der damit verbundenen Deutungen von Dan 3 in den diversen Traditionen. Im nächsten Schritt richtete sich das Interesse auf die von der Erzählung unabhängig gebrauchten Cantica im Rahmen des Nacht- und Morgenoffiziums, v.a. TP in seiner traditionsübergreifend herausragenden Rolle. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf den in der Forschung wenig beachteten poetischen Gesangsstücken im Zusammenhang des Canticum-Vortrags, da diese bzgl. der hermeneutischen Frage außerordentlich ergiebig sind. Untersucht wurden (vorerst) drei Traditionen bzw. Gattungen: die georgischen bzw. Alt-Jerusalemer Dasadebelni, die byzantinischen Hirmen sowie die römischen Antiphonen. Aufgrund textlicher Analysen ist erkennbar, wie sich in poetischer Verdichtung einerseits theologische, spirituelle und/oder liturgisch-heortologische Inhalte und andererseits Aspekte aus Dan 3 wechselseitig interpretieren. Sowohl traditionsspezifisch als auch -übergreifend wurden Deutungsmuster kategorisiert und exemplarisch analysiert. Erschwernisse im Verlauf des Projektes bildeten die sehr unterschiedlichen, oft komplizierten Forschungsfelder (z.B. Tagzeitenliturgie in den diversen Riten und Überlieferungsstadien des Ostens und Westens), die teils längere Phasen der Einarbeitung und wechselnde Methoden erforderten. Insbesondere im Bereich der Hymnologie erwiesen sich die Arbeiten aufgrund der spezifisch geprägten Traditionen, des Umfangs des Materials und der ins Detail gehenden exemplarischen Textanalysen als extrem zeitaufwändig. Infolgedessen sind v.a. die zu den Themen „Ikonographie“ und „Hagiographie“ vorgesehenen Abschnitte noch zu bearbeiten. Die geplante Monographie wird voraussichtlich 2019 erscheinen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Rezeption biblischer Themen in Liturgie und Dichtung. Am Beispiel der Erzählung von den drei Jünglingen im Feuerofen (Dan 3)“, in: Zerfaß, A. / Franz, A. (Hgg.), Wort des lebendigen Gottes. Liturgie und Bibel (Pietas Liturgica 16), Tübingen 2016, 259-278
    Annette Albert-Zerlik
 
 

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