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Das Kapitel von St. Peter im Vatikan vom 11. bis zum 13. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 23365787
 
Dass Kleriker an einer Kirche eine Gemeinschaft (ein sog. Kapitel) bildeten, ist für das gesamte Mittelalter und für alle Regionen Europas normal. In der internationalen Forschung nimmt die Untersuchung dieser Kapitel und ihrer Stiftskirchen einen wichtigen Platz ein. Doch ausgerechnet das Kapitel der bekanntesten Kirche des lateinischen Abendlandes, St. Peter im Vatikan, ist völlig ungenügend untersucht, die letzte monographische Abhandlung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Ziel des Projekts ist es, das Peterskapitel für das 11. bis 13. Jahrhundert in seiner Verfassung, seiner personellen Zusammensetzung, seiner Positionierung in der Stadt Rom sowie seinen Beziehungen zum Papsttum zu analysieren. Damit reichen Anspruch und zu erwartender Ertrag deutlich über eine normale Stiftsmonographie hinaus, was aufgrund der römischen Situation möglich ist. Sie erlaubt es, die Arbeit im Vergleich mit anderen herausragenden Kapiteln der Stadt Rom anzulegen, wodurch die Besonderheiten des Peterskapitels kontrastiv herausgearbeitet werden können. Zentrale Fragen lauten: Wer war als Kanoniker Mitglied im Peterskapitel, und vor allem, welche Adelsgruppen waren hier vertreten? Durch welche Mittel versuchte das Peterskapitel, sich gegen seine Konkurrenten in der Stadt durchzusetzen, etwa in Hinblick auf seine Stellung in der Sakraltopographie der Stadt? In welchem Maße gingen diese Strategien auf? Von wem erhielt das Peterskapitel Unterstützung? Kein anderes Kapitel des 13. Jahrhunderts konnte von sich behaupten, drei Päpste hervorgebracht zu haben. Deshalb ist auch das besondere Verhältnis zwischen dem Peterskapitel und den Päpsten neu zu beleuchten. Die Arbeit wird einen wichtigen institutionen- und kirchengeschichtlichen Beitrag zur Stiftskirchenforschung leisten sowie zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Rom. Sie kann darüber hinaus als inhaltlicher und methodischer Anstoß zur Untersuchung von Sakraltopographien in anderen Städten Europas dienen, die in diesem Bereich mehrfach Rom zu kopieren suchten.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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