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Die Große Meteorbank (Nordost-Atlantik): Trittstein oder Abstellgleis? Quantitative Untersuchungen zur Verbreitung, der Diversität und dem Ursprung der benthonischen Harpacticoidenfauna (Crustacea, Copepoda) des Seeberggipfels

Antragsteller Dr. Kai Horst George
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 233694656
 
Im Rahmen eines umfassenden Vorhabens zur Untersuchung der möglichen Bedeutung von Seebergen für die Verbreitung mariner meiobenthonischer Gruppen, und zur Leistung eines Beitrags zur Klärung des sogenannten Meiofauna-Paradoxons soll im hier beantragten Projekt die Harpacticoidenfauna (Crustacea, Copepoda) vom Plateau der Großen Meteorbank (GMB) einer quantitativen taxonomischen und multivariaten Gemeinschaftsanalyse unterzogen werden. Vormaligen Untersuchungen stand lediglich qualitatives Meiofauna-Material zur Verfügung, um Fragen anzugehen, ob der GMB eine Rolle als Trittstein für die Verbreitung auch meiobenthonischer Taxa zukommt, oder ob ihre hydrographische und geographische Isolation eher zur Ausbildung eigenständiger Meiofauna-Assoziationen führt. Bisherige Ergebnisse mit Blick auf Harpacticoida lassen letztere Annahme glaubhafter erscheinen. Weil sie aber auf wenig aussagekräftigem Probenmaterial basieren, das zudem mit unterschiedlichen Geräten gesammelt worden war, wurde im Jahr 2010 mit der Reise P397 von FS POSEIDON erstmals flächendeckend und quantitativ Meiobenthos von 21 Standorten vom Plateau der GMB gesammelt. Es gilt nun, dieses Material auszuwerten, um aussagekräftige Daten über die Verteilung der Harpacticoida auf dem Plateau zu erhalten, ferner, um den Anteil bereits bekannter Arten fundiert abschätzen zu können und somit zu erkennen, ob eine stetige Immigration von Arten aus anderen Regionen, oder ob eher zufällige und vereinzelte Landungen anzunehmen sind. Letzteres dürfte sich dadurch zeigen, dass der Anteil unbekannter Arten übermäßig hoch ist, was für einen ausgeprägten Endemismus spräche. Auch ein vergleichbar hoher Anteil an sehr nah verwandten, aber dennoch unterschiedlichen Arten könnte die Annahme einer isolierten, eigenständigen Harpacticoidenfauna auf der GMB stützen, die sich durch Radiation von zufällig eingetragenen Arten gebildet hat, die mangels kontinuierlicher Immigration anderer Arten in der Lage waren, ökologische Nischen auch in Bereichen zu realisieren, wo es ihnen in anderen Regionen (Schelfgebiete, Litoral) aufgrund einer ausgeprägten Konkurrenz nicht möglich ist.Auch soll die Hypothese geprüft werden, dass sich die Plateaufauna der GMB zu einem großen Teil aus Arten zusammensetzt, deren nächste Verwandte die umgebende Tiefsee besiedeln (Emergenz); vorherige qualitative Untersuchungen deuten darauf hin, wogegen auf anderen Seebergen eher Flachwasserarten dominieren.Über den faunistischen Vergleich der Plateaustandorte hinaus sollen Vergleiche mit Daten anderer Seeberge (Seine-Seeberg, Sedlo-Seeberg) und von Madeira vorgenommen werden. Neue Arten sollen beschrieben und so weitergehenden wissenschaftlichen Untersuchungen zugänglich gemacht werden. Es wird erwartet, mit den hier beantragten Studien einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Verbreitung der Harpacticoida im Nordost-Atlantik zu leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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