Leben und Werk des Gartenarchitekten Gustav Allinger (1891 bis 1974)
Kunstgeschichte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Manuskript zum Leben und Werk des Gartenarchitekten Gustav Allinger zeigt einen neuen Wissensstand auf, der für lange Zeit maßstabsetzend sein wird. Insgesamt leistet die Untersuchung des Gesamtwerks von Allinger einen beispielhaften Beitrag zur Entwicklung des Berufsstandes der Garten- und Landschaftsarchitekten im 20. Jahrhundert. Im Rahmen der von der DFG finanzierten Forschungsprojekte wurde auf knapp 1.000 Seiten das druckreife Textmanuskript für eine wissenschaftlich fundierte Monografie zum Gartenarchitekten Gustav Allinger verfasst. Rund 1.200 Abbildungen von Plänen, Zeichnungen und zeitgenössischen Fotografien werden in den kommenden Monaten eingefügt werden. Im Frühjahr 2021 wird die umfangreiche Publikation im Berliner Wissenschafts-Verlag erscheinen. Erstmals liegt damit eine umfassende und vollständige Gesamtübersicht zum Leben und Werk Allingers als bedeutendem, aber auch umstrittenen Vertreter seiner Profession vor. Wie von Beginn an vorgesehen, wird in der Publikation das Wirken Allingers nicht isoliert und für sich betrachtet, sondern im Zusammenhang mit der Gesamtentwicklung des Berufsfeldes unter wechselnden gesellschaftspolitischen Voraussetzungen untersucht. Die dafür notwendigen, über den Nachlass Allingers hinausgehenden Recherche- und Literaturarbeiten waren zeitaufwändiger als ursprünglich gedacht. Das lag nicht zuletzt an der oftmals schwierigen Quellenlage und auch daran, dass die Sekundärliteratur auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden musste. Insbesondere für die Zeit des Nationalsozialismus sind auch heute noch oftmals nur fragmentierte Überlieferungen vorhanden. Die Monografie enthält eine vollständige Übersicht der rund 500 Projekte, die Allinger in den über 60 Jahren seiner beruflichen Tätigkeit bearbeitet hat. Der chronologische Aufbau der Veröffentlichung macht zudem die dem Lebenswerk zugrunde liegenden Entwicklungslinien kenntlich. Auch die Ergebnisse zu den dabei entstandenen Netzwerken zwischen Gartenarchitekten und Auftraggebern, anderen Planern und Berufskollegen, werden für die einzelnen Lebensabschnitte präsentiert. Darüber hinaus werden der gesellschaftliche Hintergrund und die wechselnden politischen Systeme in ihrer Bedeutung für das Arbeiten Allingers thematisiert und die dadurch entstandenen Brüche sowie die Kontinuitäten nachvollziehbar dargelegt. Allingers umfangreiches Engagement in Fachverbänden und gartenkulturellen Organisationen wird aufgezeigt. Eingebunden in die jeweilige historische Entwicklung der Vereine und Vereinigungen ist es gelungen, ein komplexes Bild der berufsspezifischen Zusammenschlüsse, ihrer Zusammenarbeit und Konkurrenz untereinander zu erstellen. In diesem Sinne werden auch verschiedene Berufskollegen in ihrer Beziehung zu Allinger erwähnt und damit Ansätze für weitere Untersuchungen geliefert. Nicht zuletzt die ausführliche Thematisierung der Gleichschaltungsvorgänge im Jahr 1933 und der Entnazifizierungsverfahren nach 1945 zeigt für das Berufsfeld der Garten- und Landschaftsarchitekten einen neuen Wissensstand auf. Die Rolle, die Allinger, aber auch Andere, dabei gespielt haben, wird entsprechend dokumentiert. Die Veröffentlichung wird in der Lehre und Ausbildung sowie in der beruflichen Praxis von Landschaftsarchitekten von Nutzen sein. Zudem können die Ergebnisse als Ausgangspunkt und als Ergänzung für zukünftige gartenwissenschaftliche Forschungsvorhaben dienen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Geschätzt und bewundert, beneidet und angefeindet. Eine Buchveröffentlichung zu Leben und Werk Gustav Allingers. In: Die Gartenkunst, 31, 2, S.161-184
Land, Dietmar