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Die Formierung der öffentlichen Meinung zur europäischen Integration: politische Rhetorik, Parteienkonflikt und individuelle Dispositionen.
Antragsteller
Dr. Konstantin Vössing
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 234275259
Das Projekt beinhaltet die Durchführung von sieben politisch-psychologischen Experimenten über die Formierung von Einstellungen zur europäischen Integration. Mein Interesse gilt dem Einfluss, den Eliten durch politische Rhetorik und Parteienkonflikt auf die öffentliche Meinung ausüben. Ich untersuche auch, wie Eliteneinfluss über unterschiedliche Dispositionen hinweg variiert, die stark mit EU bezogenen Einstellungen korrelieren, insbesondere nationale Identität und Utilitarismus. Die Ergebnisse meiner experimentellen Studien sollen erweitert werden durch statistische Analysen bestehender Datensätze. Die bisherige Forschung verwendet fast ausschließlich solche Daten aus Umfragen, Medieninhaltsanalysen und kodierten Parteiprogrammen. Der Mangel an experimentellen Studien verhindert valide Schlussfolgerungen über den Prozess, aus dem sich Korrelationen zwischen Beobachtungen auf der Elitenebene und auf der Ebene der Massenpräferenzen ergeben: manipulieren Eliten die öffentliche Meinung oder werden Eliten von der Bevölkerung zur Artikulation bestimmter Präferenzen gedrängt? Eine experimentelle Herangehensweise ermöglicht valide Inferenzen über die Richtung der Kausalität.Manche Beiträge betonen die Fähigkeit von Eliten, Einstellungen zu manipulieren, während andere die Stabilität der öffentlichen Meinung hervorheben. Mein Projekt soll die Bedingungen bestimmen, unter denen Einstellungen entweder formbar oder stabil in Dispositionen eingebettet sind. Die Experimente 1 und 4 untersuchen die Interaktion von nationaler Identität mit verschiedenen Darstellungen der EU. Experiment 7 analysiert, wie die Rolle des Utilitarismus durch Konfigurationen des Parteienkonfliktes geprägt wird. Experiment 6 testet die Bedeutung von Utilitarismus und nationaler Identität als Prädiktoren von EU Einstellungen. Der spezielle Fokus von Experiment 5 ist auch ein Anliegen des gesamten Projektes, nämlich explizitere Beiträge zu allgemeinen Theorien der Einstellungsforschung zu leisten.Mein Schwerpunkt liegt auf solchen Aspekten des Eliteneinflusses, die bisher wenig oder gar nicht betrachtet wurden. Die Experimente 4 und 5 untersuchen ein völlig außer Acht gelassenes Thema, nämlich die kognitiven Prozesse bei der Entstehung von Einstellungen zur europäischen Integration. Bisher nicht untersuchte Quellen des Eliteneinflusses, die ich analysiere, sind Experten (Experiment 1), Politiker (Experimente 2 und 3), Führungszirkel (Experiment 3), und Institutionen (Experiment 3). Im Hinblick auf den Inhalt des Eliteneinflusses steht die Untersuchung von politischer Rhetorik durch politische Erklärungen im Vordergrund (Experimente 1, 2, 4, 5 und 6). Die bestehende Forschung konzentriert sich fast ausschließlich auf Medieneffekte. Die Experimente 2, 3, 5 und 7 befassen sich mit dem Einfluss des Parteienkonflikts. Ich verwende dabei Darstellungen des Wettbewerbs zwischen den Parteien, die realistischer sind als jene, die derzeit für bestehende Datensätze kodiert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen