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A critical edition of the Middle Breton Buhez Sante Barba 'Life of St Barbe'

Subject Area Individual Linguistics, Historical Linguistics
Applied Linguistics, Computational Linguistics
Term from 2013 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 234314186
 
Final Report Year 2019

Final Report Abstract

Das mittelalterliche bretonische Theaterstück über die heilige Barbara "An buhez sante Barba" existiert in drei bzw. vier Druckversionen. Die älteste Version wird auf das Jahr 1557 datiert, die jüngste stammt aus dem Jahr 1647. Eine weitere Version wurde im Jahr 1608 gedruckt, von dieser sind zwei Exemplare erhalten. Inhaltlich gleichen sich die Versionen weitestgehend. Die Existenz eines Theaterstücks über die europaweit bekannte und beliebte heilige Barbara in bretonischer Sprache ist ein illustres Beispiel dafür, dass die Bretagne kulturelle im regen Austausch mit Europa stand. Während allerdings vor allem aus dem französischen Sprachraum eine Vielzahl von Heiligenstücken, sogenannten Mysterienspielen, erhalten ist, sind in bretonischer Sprache nur vier Stücke bekannt. Aufgrund des Vergleichs mit französischen Mysterienspielen und der Arbeiten von Graham Runnalls und Emile Ernault ergab sich, dass das bretonische Leben der heiligen Barbara in drei Teile unterteilt war. Die letzten beiden Teile konnten an einem einzigen Tag, vormittags und nachmittags, aufgeführt worden sein, woraus sich ein zweitägiges Stück ergabe, oder alle Teile wurden an separaten Tagen aufgeführt, woraus sich ein dreitägiges Stück ergabe. In dieser Beziehung ähnelt das bretonische Stück dem jüngeren französischen Stück, denn auch dieses besteht aus einem kurzen ersten Teil/Tag und einem deutlich längeren zweiten Teil/Tag. Das bretonische Stück weist zwar merkliche Verbindungen zu mehreren anderen Versionen der Legende der heiligen Barbara sowie möglichen französischen Vorbildern auf, es handelt sich aber keinesfalls um eine bloße Übersetzung eines der Vorlagentexte. Vielmehr ist das Stück eine durchaus kreative Bearbeitung des weit verbreiteten Barbarastoffs, der unter Einbeziehung verschiedener hagiographischer und dramaturgischer Quellen zu einem individuellen und erkennbar bretonisch geprägten Kunstwerk geformt wurde. Die linguistischen und kulturgeschichtlichen Ergebnisse sind insofern relevant, als gezeigt werden konnte, dass das Bretonische als Sprache typologisch und sprachhistorisch doch von hohem Interesse ist und die Bretagne literarisch klar in die gesamteuropäische Kultur eigebettet, aber doch sehr kreativ und selbstständig ist.

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