Detailseite
Projekt Druckansicht

Magnetfeldbasierte Steigerung der Wasserstoffproduktion während der Wasserelektrolyse

Antragstellerinnen Professorin Dr. Kerstin Eckert; Dr. Margitta Uhlemann, seit 1/2013
Fachliche Zuordnung Physikalische Chemie von Festkörpern und Oberflächen, Materialcharakterisierung
Physikalische Chemie von Molekülen, Flüssigkeiten und Grenzflächen, Biophysikalische Chemie
Strömungsmechanik
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 234361163
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Hochreiner Wasserstoff kann verhältnismäßig einfach aus der Wasserelektrolyse gewonnen werden. Er stellt damit einen dezentralen chemischen Energiespeicher dar, der jederzeit über Brennstoffzellen wieder in Strom umgewandelt werden kann. Eine Effizienzsteigerung der Elektrolyse hat daher immense wirtschaftliche Bedeutung. Magnetische Felder ermöglichen die Erzeugung von Lorentzkräften, die berührungslos magnetohydrodynamische (MHD) Strömungen antreiben können. Durch diesen neuen Ansatz kann die Bedeckung der Elektrode mit elektrisch nicht leitfähigen Blasen verringert und die Blasenablösung beschleunigt werden. Ziel des Projektes war es, die Wirkung homogener Magnetfelder und magnetischer Gradientenfelder auf Wasserstoffeinzelblasen zu untersuchen, insbesondere die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen und hinsichtlich einer potentielle Steigerung der Effizienz der Wasserelektrolyse zu evaluieren. Um das zu erreichen, sollten elektrochemische, hydrodynamische und optische Methoden für komplexe Untersuchung der Wasserstoffblasendynamik kombiniert werden. Im Rahmen des Projektes wurden daher geeignete Messzellen zur Einzelblasenerzeugung in Kombination mit optischen Messplätzen entwickelt und aufgebaut. Zusätzlich wurde mit der UniBW München auf dem Gebiet der particle tracking velocimetry kooperiert, die wertvolle Resultate bei grenzflächennahen Strömungen und geringer Partikeldichte liefert. Unterstützt wurden die Ergebnisse durch zusätzliche numerische Simulationen am HZDR. Anhand detaillierter Studien wurde zuerst das Wachstum von Einzelblasen an Mikroelektroden in unterschiedlichen Elektrolyten ohne äußeres Magnetfeld analysiert. Während die Elektrolyse in H2SO4 durch ein periodisches Blasenwachstum gekennzeichnet ist, findet dies im alkalischen Elektrolyten (KOH) vorwiegend aperiodisch in Form von Blasenschwärmen mit deutlich kleineren Blasen statt. In H2SO4 folgt das Wachstum der Blasen im Wesentlichen einem Potenzgesetz, R(t) ∝ t1/3, das mit der vollständigen Diffusion des gebildeten Wasserstoffs in die Blase unmittelbar am Blasenfuß korreliert. Wie im Projekt gezeigt, ist die Reproduzierbarkeit an identische Elektrodenbedingungen zu Beginn der Experimente gekoppelt, die sich in einem definiertem und konstantem Ruhepotential (OCP-Open Circuit Potential) widerspiegeln. Hierbei konnten wir nachweisen, dass die üblicherweise in Epoxidharz eingebetteten Elektroden oder handelsübliche Schleifpolituren völlig ungeeignet für fundamentale Untersuchungen sind. OCP-Messungen wurden auch eingesetzt, um die beobachtete, abnormal langsame Auflösung von Wasserstoffblasen zu analysieren. Die Ursache hierfür besteht im Hineindiffundieren von Sauerstoff und Stickstoff, die im Elektrolyt gelöst sind, in die Blase. Erstmalig konnte im Projekt auch die Existenz einer Marangoni-Konvektion an einer Wasserstoffblase nachgewiesen werden, welche den Stofftransport nachhaltig beschleunigen kann. Ein parallel zur Oberfläche angeordnetes Magnetfeld führt an Pt-Elektroden generell zu einer signifikanten Effizienzsteigerung der H2 -Entwicklung sowohl an Mikroelektroden als auch an planaren Elektroden. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern erfolgte dafür eine detaillierte Modellbildung basierend einer Analyse der wirkenden Kräfte. Im Gegensatz zu einem parallel ausgerichteten homogenen Magnetfeld ist die Blasendynamik in einem senkrecht zur Elektrode ausgerichteten Magnetfeld in H2SO4 grundsätzlich verschieden. In Verbindung mit der sich ausbildenden MHD-Drehströmung um die Blase, nimmt mit steigenden Magnetfeldstärken die Blasenbildungsfrequenz ab und der Blasendurchmesser steigt entsprechend an. Wie im Projekt gezeigt, sind die sich ausbildenden Druckdifferenzen über der Blase jedoch nicht ausreichend, um diesen stabilisierenden Effekt zu erklären. Auch an den magnetisierbaren Ni-Mikroelektroden existiert ein derartiger Mechanismus, über den das Magnetfeld die Blasenablösung von der Elektrode hemmt. Die erwartete Effizienzsteigerung in einem magnetischen Gradientenfeld konnte somit an Ni-Mikroelektroden nicht betätigt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung