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Bewertung der Funktionalität von Objekten und schlussfolgerndes Denken über mechanische Probleme

Antragsteller Dr. Marc Himmelbach
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 234421791
 
Der Mensch zeichnet sich durch eine beeindruckende Komplexität und Flexibilität bei der Verwendung von Werkzeugen und der Manipulation von Objekten aus. Untersuchungsgegenstand unseres Projektes ist die kognitive Bewertung der durch ein bestimmtes Objekt angebotenen Handlungsmöglichkeiten (Affordanz) und die Darstellung der an dieser Bewertung beteiligten neuronalen Systeme. Es ist bekannt, dass eine kleine Gruppe von neurologischen Patienten nach einer erworbenen Hirnschädigung insbesondere Probleme bei der Verwendung bisher unbekannter Werkzeuge hatten, wohingegen wohl vertraute Werkzeuge weitgehend unbeeinträchtigt eingesetzt wurden. Im Gegensatz zu gut bekannten Werkzeugen verlangt die Verwendung neuartiger bisher unbekannter Werkzeuge stets nach einer vollständigen Bewertung der gegebenen Handlungsmöglichkeiten, der Werkzeugeigenschaften und der Eigenschaften des Zielobjektes. Wir vermuten, dass bei Patienten mit einer Störung des Gebrauchs neuartiger Objekte nicht die Wahrnehmung der physikalischen Eigenschaften eines Werkzeuges oder die Implementierung der jeweils notwendigen Handlung selbst gestört sind, sondern vielmehr die kognitive Integration und Bewertung dieser Aspekte im Kontext eines definierten mechanischen Problems. Zunächst soll die Häufigkeit einer solchen spezifischen Störung bei Patienten mit einer Hirnschädigung durch eine sensitive Messung ihrer subjektiven Einschätzungen der Objektfunktionalität festgestellt werden. Darüber hinaus soll der Beitrag einer solchen Störung schlussfolgernden Denkens zum klinischen Phänomen der Apraxie in Abgrenzung von Störungen des semantischen und prozeduralen Wissens über vertraute Werkzeuge festgestellt werden. Auf der Grundlage der Verhal-tensmessungen in einer Patientenpopulation erlauben uns dann die voxel-basierte Läsionsanalyse und die Analyse der anatomischen Konnektivität mit Hilfe der DTI-Bildgebung (Diffusion Tensor Imaging) eine Beschreibung der bei einer entsprechenden Verhaltensstörung betroffenen kortikalen und subkortikalen Substrate und Verbindungsbahnen. Diese Analysen werden durch parallele fMRI-Experimente ergänzt. Diese Experimente sollen vor allem auf die Untersuchung der Konnektivität und Interaktionen zwischen denjenigen neuronalen Systemen fokussieren, die zum einen dem schlussfolgernden Denken über ein mechanisches Problem, zum anderen dem Abruf assoziierten semantischen und prozeduralen Wissens über Werkzeuge und Zielobjekte zugrunde liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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