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Entscheidungen basierend auf "Features" oder "Dimensionen": Wie das Framing von Eigenschaften Entscheidungsprozesse beeinflusst

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 159975155
 
Das Arbeitsvorhaben behandelt das Framing von Eigenschaften. Angelehnt an die einflussreichste zeitgenössische Entscheidungstheorie, prospect theory (Kahneman & Tversky, 1979), beschreibt Framing das Phänomen, dass sich Präferenzen verändern oder gar umkehren, wenn nur die Art der Darstellung variiert wird, ohne das sich das Entscheidungsproblem als solches verändert (z.B. indem eine Krisenintervention durch die Anzahl geretteter oder verlorener Leben beschrieben wird). Das Ziel dieses Arbeitsvorhabens ist es, mit dem Framing von Eigenschaften eine Quelle von Framing-Effekten zu untersuchen, die in bisheriger Forschung vernachlässigt wurde, obwohl sie allgegenwärtig ist. Sie ergibt sich aus einer grundlegenden Unterscheidung von Eigenschaften, die Garner (1978) Features und Dimensionen nennt. Eigenschaften von Entscheidungsoptionen, wie zum Beispiel von medizinischen Therapien, sind Features, wenn sie als anwesend oder abwesend beschrieben werden. Beispielsweise kann eine Therapie zu einer bestimmten Nebenwirkung führen oder nicht. Im Gegensatz dazu handelt es sich um Dimensionen, wenn Eigenschaften als immer anwesend, aber in verschiedenen Ausprägungen beschrieben werden, wie eine Nebenwirkung als stark oder schwach. Aus Garners Analysen leiten wir die Vorhersage ab, dass dieser Framing-Unterschied beeinflusst, wie die Entscheidungsoptionen mental repräsentiert und damit verarbeitet werden. Optionen, die durch Dimensionen charakterisiert werden, sollten spontan mit anderen Optionen verglichen werden. Eine Therapie mit einer starken Nebenwirkung sollte spontan mit der Ausprägung dieser Nebenwirkung bei einer anderen Therapie verglichen werden. Im Gegensatz dazu lassen Features offen, wie ein Vergleich mit anderen Optionen aussehen kann. Eine Therapie mit einer spezifischen Nebenwirkung (wie etwa Kopfschmerzen) kann mit anderen auf verschiedenste Weise verglichen werden – hinsichtlich Kopfschmerzen, hinsichtlich anderer Schmerzen, anderer Nebenwirkungen oder der Stärke der Nebenwirkungen. Auf Grund dieser Unsicherheit sollte sich die entscheidende Person normalerweise damit begnügen, die Anwesenheit von Features zu enkodieren und Information summativ zu integrieren.Vorläufige Evidenz aus unserer Arbeitsgruppe zeigt, dass diese durch das Framing der Eigenschaften induzierten Unterschiede im Verarbeitungsprozess Entscheidungsaufgaben (z.B. Zusammenhangs – und Wahrscheinlichkeitsurteile) beeinflussen. Im vorliegenden Arbeitsprogramm sollen bisherige Befunde in einem gemeinsamen Framework integriert und erweitert werden. Das Framework beinhaltet eine theoretische Analyse mediierender Prozesse, die gleichzeitige Betrachtung verschiedener Entscheidungsaufgaben (einschließlich Wahlaufgaben und möglicher Präferenzvertauschungen) und das Testen theoretisch abgeleiteter Moderatoren. Diese Moderatoren können effizient in Kooperation mit drei anderen Projekten der Forschergruppe getestet werden. Eine Reihe konkreter Experimente und das Konzept eines Small Group Meetings zeugen von diesen Kooperationsmöglichkeiten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Beteiligte Person Professor Dr. Klaus Fiedler
 
 

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