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Molekular-epidemiologische Netzwerkinitiative zur Förderung des Einsatzes von Lebendimpfstoffen gegen Theileria parva- und Theileria annulata-Infektionen in Ost- und Nordafrika

Fachliche Zuordnung Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Tiermedizin
Förderung Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 234548756
 
Tropische Theileriose (Theileria annulata) und Ostküstenfieber (T. parva) stellen in den Endemie-Gebieten eine massive Einschränkung der Rinderhaltung dar. Die Kontrolle erfolgt durch Akarizide, durch den Einsatz von Chemotherapeutika und teilweise durch Vakzination. Nach fast einem Jahrhundert der Akarizidanwendung ist es ersichtlich, dass dieser Ansatz alleine keine nachhaltige Lösung zur Kontrolle der Theileriosen sein kann. Die sogenannte Infektions- und Behandlungsmethode (ITM) stellt für die Kontrolle von ECF eine Alternative dar. Lebende T. parva- Sporozoiten werden injiziert bei gleichzeitiger Verabreichung eines lang wirkenden Oxytetracyclins. Der erste große Erfolg mit dem trivalenten Muguga Cocktail, ohne offensichtliche Infektionsdurchbrüche, hat bei den Pastoralisten in Tansania den Wunsch bestärkt, diese Methode im größeren Maßstab anzuwenden. Das Projekt unterstützt diese Methode und verwendet Marker um die genetische Zusammensetzung von Stabilaten des trivalenten Muguga Cocktails zu charakterisieren. Ziel ist es abzuklären, ob die Impfung mit fremden Parasiten-Genotpyen übertragbare Infektionen in Zecken (Trägerstatus) induziert, die zu einem erhöhten Krankheitsrisiko führen könnten. Insbesondere soll der Frage nachgegangen werden, in welchem Umfang sich die Genpools von T. parva-Populationen aus Rinder- und afrikanischen Büffeln unterscheiden. Diese Untersuchungen sollen in Tansania, im Süd-Sudan und in Uganda durchgeführt werden. Darüber hinaus möchten wir den Einfluss der Wirtstiergenetik auf die Wirksamkeit von Multi-Epitop-Subunit-Vakzinen gegen T. parva untersuchen und eine Impfstrategie erforschen, die auf T. parva-infizierten B-Lymphozyten beruht.Eine Impfung mit einem attenuierten Lebendimpfstoff gegen T. annulata, ist in Ägypten und dem Sudan in der zweiten Projektphase entwickelt worden. Ziel ist es:1. Herauszuarbeiten, ob attenuierte Impfstoffe die Tiere in Ägypten und im Sudan unter Feldbedingungen zuverlässig schützen können. 2. Einzuschätzen, ob eine Kombination von attenuierten Lebendimpfstoffen mit Subunit-Vakzinen den Impfstoff effektiver macht. 3. Aufzuklären, ob eine Kombination von attenuiertem Lebendimpfstoff mit Molekülen des Parasiten und der Überträgerzecke den Schutz gegen sowohl den Parasiten als auch den Vektor erhöht. 4. Eine evidenzbasierte Aussage über die Konzeption, die Entwicklung und Sicherheitskriterien von attenuierten Lebendimpfstoffen zu treffen.Von besonderem Interesse ist die Situation im Süd-Sudan, wo wir zum ersten Mal die geografische Ausbreitung von T. parva zum Norden des Südsudans (Marcellino et al., 2016) gezeigt haben. Das macht den Süd-Sudan besonders interessant, da er das einzige Land ist, wo T. annulata und T. parva gemeinsam vorkommen. Es gibt auch Hinweise, dass beide Erreger in den gleichen Herden auftreten. Der Einfluss dieser Erregerkoexistenz auf die Ergebnisse von Immunisierungs-versuchen sollte unbedingt untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Ägypten, Kenia, Sudan, Tansania, Tunesien, Uganda
 
 

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