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Visuelle und auditive Objektkorrespondenz

Antragstellerin Dr. Anja Fiedler
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 235082372
 
Die Wahrnehmung von Objekten setzt voraus, dass sensorische Information in distinkte und bedeutungshaltige Objektrepräsentationen gegliedert wird. Da ein Objekt und sein Beobachter Teil einer dynamischen Szene sind, muss das Wahrnehmungssystem zudem regelmäßig entscheiden, ob veränderte Sinneseindrücke eine Veränderung bereits enkodierter Objekte widerspiegeln (Objektkorrespondenz) oder ob veränderte Sinneseindrücke auf ein neues, noch nicht repräsentiertes Objekt hinweisen. Es gibt zwei wichtige Indikatoren, die entweder die Wahrnehmung von Objektkorrespondenz unterstützen oder den Aufbau einer neuen Objektrepräsentation herbeiführen können. Diese beiden Indikatoren sind zum einen die erwartete räumlich-zeitliche Trajektorie des Objektes und zum anderen seine Oberflächenmerkmale (wie zum Beispiel Farbe und Form). Man geht davon aus, dass das perzeptuelle System beide Arten von Indikatoren flexibel gewichtet, um Objektkorrespondenz zu berechnen. Ein weiterer wichtiger Indikator für Objektkorrespondenz ist der szenenbasierte Kontext. Das heißt, Objekte werden für gewöhnlich nicht isoliert wahrgenommen sondern sie sind in einen strukturierten Kontext eingebettet. Der Kontext liefert kausale Begründungen für die Anordnung und das Erscheinungsbild von Objekten sowie Gründe für mögliche Objektveränderungen. Da Kontexteigenschaften die Wahrnehmung von Objekten beeinflussen können, ist es notwendig den spezifischen Einfluss von Kontexteigenschaften auf die Objektkorrespondenz zu prüfen. Deshalb wurde das vorliegende Forschungsprojekt entworfen. Es soll Kontexteigenschaften in ihrer Rolle als Indikator für Objektkorrespondenz evaluieren und das Zusammenspiel von Kontexteigenschaften mit räumlich-zeitlichen Objektmerkmalen und Oberflächenmerkmalen untersuchen. Das Projekt besteht aus mehreren behavioralen und elektrophysiologischen Studien, in denen vor allem geprüft werden soll ob (a) neue Objektrepräsentationen allein aufgrund von Kontextinformation gebildet werden können und ob (b) Kontextfaktoren einen präattentiven Einfluss auf Objektkorrespondenz haben. Evidenzen für eine bedeutende Rolle von Kontexteigenschaften für die Wahrnehmung von Objektkorrespondenz sollen dann in existierende Theorien zur Objektwahrnehmung integriert werden. Ein besonderer Aspekt des vorgeschlagenen Projektes ist die parallele Untersuchung von visueller und auditiver Objektkorrespondenz. Bisher hat sich die Forschung zur Objektkorrespondenz hauptsächlich auf die visuelle Modalität konzentriert. Deshalb ist es notwendig zu zeigen, ob sich bisherige Befunde zur Objektkorrespondenz auf die auditive Modalität übertragen lassen. Dadurch könnten entweder Unterschiede zwischen den Modalitäten erkannt werden, oder es wird möglich sein bestehende Theorien zur Objektkorrespondenz zu generalisieren und dadurch ihren Erklärungs- und Vorhersagewert zu stärken.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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